Kein Coaching ohne Coachingauftrag – warum du nicht einfach so ungefragt Ratschläge geben solltest

Gut gemeinte Ratschläge – ein Fluch oder Segen? Sind gut gemeinte Ratschläge wirklich immer so gut? Und wenn ja, für wen sind sie gut? Sind sie für die Person gut, die den Ratschlag bekommt oder vielleicht eher für die Person, die den Ratschlag erteilt?  

In diesem Beitrag geht es um das Thema Ratschläge und darum, mal etwas genauer hinzuschauen, ob die Ratschläge, die man so bekommt und die Ratschläge, die man gibt, vom Gegenüber überhaupt gewollt sind.  

Du kennst sicherlich solche Situationen, in denen man dir ungefragt Tipps gibt, wie du etwas besser machen kannst. Man gibt dir einen Ratschlag, nach dem du nicht gefragt hast. Du wolltest das gar nicht wissen. Du möchtest dich in der Hinsicht, in dem Moment, überhaupt nicht verbessern oder einen Tipp haben, wie du etwas anders machen kannst. Es ist völlig egal, ob es darum geht, wie du mit deinen Mitarbeitern sprichst oder wie du ein bestimmtes Programm benutzt. Es ist egal, ob es darum geht, wie oft du Sport machst oder was für eine Art Sport du machst. Oder darum, wie du mit deinen Kindern umgehst oder deinem Vorgesetzten redest. Du willst gerade keinen Ratschlag haben. 

Und andererseits kennst du sicherlich auch die Situation, in der du jemandem einen Ratschlag gegeben hast, obwohl dich dein Gegenüber nicht danach gefragt hat.  

Warum gibst du ungefragt Ratsschläge?  

Gibst du diese gut gemeinten Ratschläge, weil du deinem Gegenüber helfen möchtest? Oder gibst du den Ratschlag, weil du dich selbst besser fühlen willst? Gibst du den Ratschlag einfach so, weil du gerade diesen Gedanken im Kopf hast und nicht näher darüber nachdenkst, was du tust?  

Warum gibst du einen Ratschlag? Was ist deine Sprechabsicht?  

Stelle dir doch das nächste Mal, wenn du in so einer Situation bist, die Frage: Warum möchte ich jetzt diesen Ratschlag erteilen? Und dann stelle dir zusätzlich diese zweite Frage: Sollte ich diesen Ratschlag jetzt ohne ‚Auftrag‘ geben?   

Solltest du ungefragt deine Meinung sagen oder es lieber bleiben lassen?  

Du wirst nun vielleicht denken: Ich mache das, weil ich anderen Menschen helfen möchte. Ich kenne mich einfach gut mit Kommunikation aus und weiß, was meinem Kollegen helfen würde. Wenn er anders mit seinem Vorgesetzten reden würde, dann hätte er nicht immer diese Schwierigkeiten. Die Frage ist trotzdem: Möchte dein Kollege das überhaupt wissen? Möchte er sich mit seiner Kommunikation auseinandersetzen oder nicht? Hat er überhaupt Interesse daran, etwas zu ändern?  

Ich habe den Podcast damals mit dem Titel ‚Kein Coaching ohne Coachingauftrag‘ angefangen. Wie oft passiert es Coaches, Trainer:innen oder Therapeut:innen, dass sie ungefragt zu allem ihren Senf abgeben. Als Logopädin könnte ich zum Beispiel vielen Eltern sagen, wie sie mit ihrem Kind besser und sprachförderlicher sprechen können. Als Kommunikationstrainerin könnte ich Führungskräfte und Unternehmer:innen darauf aufmerksam machen, was und wie sie etwas sagen.   

Aber sollte ich wirklich ungefragt Müttern, sagen, wie sie mit ihren Kindern reden sollen? Sollte ich Führungskräfte, Unternehmer:innen und andere Menschen auf ihre Kommunikationskompetenzen aufmerksam machen und ihnen ungefragt Tipps geben?  

Es gibt keine Pauschalantwort, so nach dem Motto: Niemals Coaching ohne Coachingauftrag oder niemals Ratschläge geben, ohne, dass man gefragt wird. Auch nicht das Gegenteil ist der Fall. Ich rate dazu, dass du dir die Frage stellst: Möchte ich das jetzt ungefragt machen oder nicht? Was ist meine Absicht dahinter?  

Wenn du einen Ratschlag geben willst, dann frage dein Gegenüber, ob dein Ratschlag willkommen ist.  

Du kannst sagen: „Du bist unzufrieden mit deinen Verkaufsgesprächen. Soll ich dir ein Feedback geben, woran es liegen könnte und was du anders machen kannst?“ Oder: „Ich sehe, dass du dir viele Gedanken um die Sprache deines Kindes machst. Möchtest du, dass ich dir einen Tipp dazu gebe?“ Dann kann dein Gegenüber immer noch sagen: „Du, das ist lieb, dass du fragst, aber danke, nein“. Oder aber: „Ja, das wäre toll, vielen Dank, dass du mich darauf ansprichst“. Damit hast du dann den ‚Coachingauftrag‘. Du hast den Auftrag bekommen, etwas dazu zu sagen und deine Kompetenz und fachliche Meinung einzubringen.  

Wenn du jemandem helfen und einen Ratschlag geben möchtest, weil du Fachkompetenz in dem Bereich besitzt, dann frage dein Gegenüber, ob du ihm einen Ratschlag geben darfst. Frage zuerst, ob er oder sie deine Hilfe möchte und führe dann dein ‚Coaching‘ aus.  

Wie geht es dir damit? Nerven dich diese ungefragten Ratschläge? Oder magst du es, wenn du Ratschläge bekommst und verbessert wirst?   

Und wie handhabst du es selbst? Gibst du ungefragt Ratschläge oder fragst du vorher nach? Ich bin gespannt auf deine Antworten. Hinterlasse mir gern einen Kommentar! 

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Sabrina Adams
Sabrina Maru Adams

Expertin für Stimme und Kommunikation, Wirtschaftspsychologin (M.Sc.) und Logopädin.

Ich liebe Menschen und ihre Einzigartigkeit. Seit 2011 begleite ich Selbstständige und Angestellte auf ihrem Weg zu einer klaren und selbstbewussten Kommunikation, die zu ihnen passt. Damit sie mit ihrer Persönlichkeit begeistern. Du bist wertvoll, genauso, wie du bist und kannst Wertvolles erschaffen, wenn du dich selbst zum Ausdruck bringst. Erfahre mehr über mich und hör in meinen Podcast rein.

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