Aktives Zuhören – So führst du gute Gespräche

Aktives Zuhören schafft Verbindung. Denn du zeigst deinem Gegenüber: Ich interessiere mich für dich und will dich wirklich verstehen. Dein Gesprächspartner fühlt sich gesehen, ernstgenommen und verstanden. Und genau das schafft eine tiefe Verbindung.

Zuhören ist nicht gleich zuhören. Du kannst zuhören und dir Gedanken darüber machen, was du als nächstes sagen möchtest. Du kannst immer wieder aufs Handy gucken und deiner Gesprächspartnerin ins Wort fallen. Oder aber du richtest deine volle Aufmerksamkeit auf dein Gegenüber, bist ehrlich interessiert an ihm und möchtest ihn wirklich verstehen. Du hörst zu, fragst nach und gibst immer wieder Aufmerksamkeitssignale. Das ist aktives Zuhören, was deine Gespräche bereichert.

Das Wichtigste über aktives Zuhören auf einen Blick

  • Aktives Zuhören ist das aufmerksame Zuhören und die sachliche sowie emotionale Reaktion des Zuhörenden auf das Gesagte des Sprechers.
  • Aktives Zuhören verfolgt das Ziel den anderen aus seiner bzw. ihrer Sicht zu verstehen.
  • Aktives Zuhören ist Teil des verstehenden Zuhörens und die sechste von sieben Stufen des Zuhörens. Die unteren vier Stufen stellen das egoistische Zuhören dar.
  • Die 3 wesentlichen Elemente des aktiven Zuhörens sind Empathie, Authentizität und die bedingungslose Akzeptanz des Gesprächspartners.
  • Durch aktives Zuhören schaffst du Vertrauen und verbesserst deine Beziehungen. Denn du zeigst ehrliches Interesse und dein Gegenüber fühlt sich gesehen und verstanden.
  • Es gibt verbale, nonverbale und paraverbale Techniken des aktiven Zuhörens.
  • Aktives Zuhören ist immer dann wichtig, wenn du ehrliches Interesse an deinem Gegenüber hast und ihm zeigen willst: ich nehme dich ernst und möchte dich wirklich verstehen.

Inhalte

Definition: Was ist aktives Zuhören?
Die 7 Stufen des Zuhörens
Die 3 wesentlichen Elemente des aktiven Zuhörens
Vorteile und Ziele des aktiven Zuhörens
Techniken: aktiv zuhören – so geht`s
In diesen Situationen ist aktives Zuhören besonders wichtig

Fazit
FAQ – Häufige Fragen

Definition: Was ist aktives Zuhören?

Aktives Zuhören ist das aufmerksame Zuhören mit dem Ziel den anderen aus seiner bzw. ihrer Sicht zu verstehen. Wirklich zu verstehen. Es geht nicht darum, dass du beim Zuhören darüber nachdenkst, wie du dich in so einer Situation fühlen würdest, was du darüber denkst oder was du machen würdest. Du denkst also nicht darüber nach, was du als nächstes sagen könntest, sondern bist mit deiner vollen Aufmerksamkeit bei deinem Gegenüber. Es geht darum, was er dir sagt, wie du sie erlebst und was der andere gerade zum Ausdruck bringen will. 

Oft sind wir in Gesprächen abgelenkt: wir schweifen mit unseren Gedanken ab, schauen aufs Handy und hören nur mit einem Ohr zu. Oder aber wir konzentrieren uns voll und ganz aufs Gespräch und sind, wie oben geschrieben, gedanklich bei uns: Das versteh ich nicht, ist doch nicht so schlimm. Ich atme da einmal tief durch und gut ist. Also ich würde mir Unterstützung holen. Wieso regt er sich bei so etwas auf. Das ist doch nur ne Kleinigkeit. Das hat nichts mit aktivem Zuhören zu tun. Beim aktiven Zuhören bist du mit deiner vollen Aufmerksamkeit bei deinem Gegenüber. Du hörst hin, nimmst wahr und bist ehrlich interessiert daran, was dir der anderen sagen möchte.

Doch das aufmerksame, präsente Zuhören allein ist nicht das, was man unter aktivem Zuhören versteht. Das Wort „aktiv“ impliziert, dass du nicht nur passiv dem anderen zuhörst, sondern aktiv bist. Aktiv im Sinne von: du zeigst Aufmerksamkeitssignale während du zuhörst, stellst fragen und gibst das Gesagt in deinen eigenen Worten wieder. Es geht also darum, dass du deinem Gesprächspartner zeigst, dass du ihm aufmerksam zuhörst. Deshalb ist das aktive Zuhören auch die sachliche und emotionale Reaktion des Zuhörenden auf die Botschaft des Sprechers. Du zeigst deinem Gegenüber aktiv: ich höre dir aufmerksam zu, nehme dich wahr und möchte dich verstehen.


Die 7 Stufen des Zuhörens

Aktives Zuhören gehört zum verstehenden Zuhören, bei dem es vor allem darum geht, den Gesprächspartner wirklich zu verstehen. Neben dem aktiven Zuhören gibt es noch zwei weitere Formen des verstehenden Zuhörens. Welche das sind und wie sie sich voneinander unterscheiden, erfährst du jetzt, wenn ich dir die 7 Stufen des Zuhörens vorstelle. Du hast richtig gehört: Sieben Stufen. Es gibt nämlich noch vier weitere Formen des Zuhörens. Sie sind Teil des egoistischen Zuhörens. Genau, egoistisch, denn hier geht es nicht darum den anderen zu verstehen, sondern darum, selbst zu Wort zu kommen.

7 Stufen des Zuhörens

Hier siehst du die 7 Stufen des Zuhörens. Lass uns jede Stufe einmal genauer anschauen, damit du weißt, wie sich das aktive Zuhören von den anderen Stufen des Zuhörens unterscheidet:

Vortäuschendes Zuhören

Los geht`s mit der untersten Treppenstufe. Das vortäuschende Zuhören ist die erste Stufe des egoistischen Zuhörens. Hörst du vortäuschend zu, tust du so als ob du deinem Gegenüber zuhörst. In Wirklichkeit drehen sich deine Gedanken die ganze Zeit um dich und darum, was du als nächstes sagen kannst oder was du heute Abend kochen könntest. Deine Gedanken sind bei dir und den Dingen, die dich gerade beschäftigen.

Projizierendes, interpretierendes Zuhören

Wir gehen eine Treppenstufe nach oben und sind beim projizierenden bzw. interpretierenden Zuhören. Hörst du projizierend zu, greifst du Wortfetzen heraus und interpretierst diese, ohne weiter nachzufragen – und zwar auf deine Art und Weise. Hörst du beispielsweise „Ich will mich selbstständig machen.“ und hörst ansonsten nicht weiter zu, interpretierst du all das in den Satz hinein, was du über eine Selbstständigkeit denkst. Vielleicht interpretierst du Sorgen und Unsicherheiten hinein.  Oder aber du interpretierst Vorfreude hinein und Optimismus, dass die Selbstständigkeit ein Erfolg wird.

Kürzendes, unterbrechendes Zuhören

Jetzt sind wir auf der dritten Treppenstufe, dem kürzenden Zuhören, angekommen. Hörst du kürzend zu, hörst du deinem Gegenüber zwar zu, doch nach ca. 3-4 Sätzen unterbrichst du ihn. Schließlich weißt du eh schon, was jetzt kommt. Genauso gut kann es beim kürzenden Zuhören sein, dass du dir wünschst, dass deine Gesprächspartnerin einen Punkt macht. Vielleicht, weil sie so viel redet und sich im Kreis dreht, weil sie nicht auf den Punkt kommt oder du keine Zeit mehr hast weiter zuzuhören.

Selektives Zuhören

Die vierte Treppenstufe ist die letzte Stufe des egoistischen Zuhörens. Sie ist das selektive Zuhören. Das selektive Zuhören wird auch voreingenommenes Zuhören genannt, weil du das raushörst, was du raushören willst. Hörst du selektiv zu, konzentrierst du dich nicht ganz auf das, was dir dein Gegenüber sagt, sondern hörst vor allem die Informationen raus, die du hören möchtest.

Aufmerksames Zuhören

Wir sind bei der fünften Treppenstufe und der ersten Stufe des verstehenden Zuhörens angekommen: dem aufmerksamen Zuhören. Hörst du aufmerksam zu, wendest du dich deinem Gegenüber zu und richtest deine volle Aufmerksamkeit auf ihn/sie. Du bist ehrlich interessiert daran, was dein Gesprächspartner sagt, und willst kein einziges Wort verpassen. Beim aufmerksamen Zuhören hörst du zu ohne Fragen zu stellen oder selbst zu sprechen.

Aktives Zuhören

Das aktive Zuhören ist auf der sechsten und vorletzten Treppenstufe angesiedelt. Es geht über das aufmerksame Zuhören hinaus, weil du beim aktiven Zuhören auch aktiv bist. Du stellst Fragen und möchtest wirklich herausfinden, was dein Gegenüber bewegt und er dir mitteilen möchte. Aus welchen drei Elementen das aktive Zuhören besteht und wie du aktiv zuhören kannst, darauf gehe ich in den nächsten Kapiteln ein.

Empathisches Zuhören

Die siebte und oberste Stufe des Zuhörens ist das empathische Zuhören. Es steht über dem aktiven Zuhören, weil es nicht nur darum geht den Gesprächspartner inhaltlich, sondern auch seine Emotionen zu verstehen. Hörst du empathisch zu, hörst du aufmerksam, aktiv und einfühlsam zu. Du achtest neben den Worten auf die Körpersprache und Stimme deines Gegenübers und willst wissen, wie es dem anderen geht und was er bzw. sie fühlt.

Du siehst: das aktive Zuhören ist auf der Treppe weit oben, wenn es darum geht, den anderen wirklich verstehen zu wollen. Willst du deine Gesprächspartnerin auf allen Ebenen verstehen, also auch, wie sie sich fühlt, dann solltest du empathisch zuhören. 


Vorteile und Ziele des aktiven Zuhörens

Wie oft machen wir uns Gedanken darüber, was wir sagen – oder auch nicht gesagt haben. Wir zerbrechen uns stundenlang den Kopf darüber: „Wieso ist mir das vorhin nicht eingefallen.“, „Hätte ich nur das und das gesagt.“, „Was soll ich denn dann sagen, mir fällt da einfach nichts ein.“ Kennst du solche Gedanken? Doch Kommunikation ist mehr als Sprechen und Senden. In der Kommunikation geht es um Sprechen und Zuhören, Sehen und Gesehen werden, Verstehen und Verstanden werden. Und genau dieses Sehen und Verstehen des anderen, macht gutes Zuhören aus. Gute Gespräche brauchen daher eins: Zuhören. Und zwar nicht nur Zuhören im Sinne von: du bist physisch anwesend. Gute Gespräche brauchen aktives, empathisches Zuhören.

Stell dir vor du erzählst einer Freundin etwas und sie schaut dich dabei aufmerksam an. Ohne eine Frage, ein „mh“ oder ein verständnisvolles Nicken. Wie fühlst du dich? Ich habe früher solche Unterhaltungen mit meinem Mann geführt und mich dabei immer gefragt: hört er mir überhaupt noch zu und interessiert ihn das, was ich gerade erzähle? Ja, tut er, und ja, es interessiert ihn. Der Eindruck ist bei mir entstanden, weil er all das nicht signalisierte. Er zeigte mir nicht, dass es ihn interessierte und er zeigte mir auch nicht, dass er mir durchgehend zuhörte. Denn: er hörte aufmerksam zu. Du erinnerst dich vielleicht noch an die fünfte Stufe des Zuhörens – das aufmerksame Zuhören.

Hörst du aktiv zu, zeigst du deiner Gesprächspartnerin, dass du zuhörst. Du bist schließlich aktiv am Gespräch beteiligt. Darin liegt der größte Wert des aktiven Zuhörens: Dein Gegenüber fühlt sich gesehen und verstanden. Denn zu zeigst ihm bzw. ihr: ich interessiere mich für dich und nehme dich wahr. Dadurch schaffst du eine tiefe Verbindung. Es entsteht Vertrauen. Durch aktives Zuhören verbesserst du deine Gespräche und stärkst deine Beziehungen.

Hier findest du noch weitere Vorteile und Ziele des aktiven Zuhörens:

  • Angenehme Stimmung
  • Weniger Missverständnisse und Konflikte
  • Verbesserung von Problemlösungen
  • Bessere Verhandlungen
  • Konfliktfreieres Feedback

Die 3 wesentlichen Elemente des aktiven Zuhörens

Schauen wir uns nun das aktive Zuhören einmal genauer an. Was das aktive Zuhören ist, weißt du schon. Doch was sind die wesentlichen Elemente des aktiven Zuhörens? Diese hat Carl Rogers herausgearbeitet. Der US- amerikanische Psychotherapeut Carl C. Rogers ist der Begründer des aktiven Zuhörens. Er entwickelte es als Werkzeug der klientenzentrierten Gesprächsführung und definierte hierfür drei wesentlichen Elementen:

  1. Empathische und offene Grundhaltung
  2. Stimmiges, authentisches und kongruentes Auftreten des Zuhörenden
  3. Bedingungslose positive Beachtung und Akzeptanz des Gesprächspartners
3 Elemente des aktiven Zuhörens nach Carl Rogers

Empathische und offene Grundhaltung

Empathische und offene Grundhaltung bedeutet, dass du deiner Gesprächspartnerin feinfühlig und wertfrei begegnest. Du hörst zu, ohne die Aussagen zu bewerten und nimmst dein Gegenüber wahr, um ihn wirklich zu verstehen.

Authentisches und kongruentes Auftreten des Zuhörenden

Authentizität und Kongruenz meint, dass du dich echt und als Mensch zeigst. Und zwar als die Person, die du bist. Ohne eine Rolle zu spielen und jemanden darzustellen, der du nicht bist. Dadurch machst du dich nahbar.

Bedingungslose positive Beachtung und Akzeptanz des Gesprächspartners

Bedingungslose Beachtung bedeutet, dass du dein Gegenüber wahrnimmst und ihm bzw. ihr Beachtung schenkst beim Zuhören: und zwar ohne jegliche Bedingung. Akzeptanz meint die Annahme deiner Gesprächspartnerin, wie sie ist. Alle Gedanken und Gefühle des anderen dürfen da und ausgesprochen werden, unabhängig davon, wie du dich fühlst und was du denkst.


Techniken: aktiv zuhören – so geht`s

Was kannst du konkret tun, um aktiv zuzuhören? Vor allem: Wie kannst du deinem Gesprächspartner zeigen, dass du ihm zuhörst? Aktives Zuhören geht über drei Ebenen: die verbale, nonverbale und paraverbale Kommunikation. Deine Worte, Körpersprache und Stimme. Lass uns alle drei Techniken anschauen. Los geht`s.

Techniken des aktiven Zuhörens

Verbale Techniken

Was kannst du beim aktiven Zuhören sagen, um deinem Gegenüber zu zeigen: ich höre dir aktiv zu und möchte dich wirklich verstehen? Verbale Techniken beziehen sich auf die verbale Kommunikation – deine Worte. Also das, was du sagst, wenn du aktiv zuhörst. Die wichtigsten verbalen Techniken des aktiven Zuhörens sind:

  • Paraphrasieren und Zusammenfassen
  • Spiegeln bzw. Verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte
  • Nachfragen
  • Klären
  • Verbale Aufmerksamkeitssignale geben

Paraphrasieren und Zusammenfassen des Gesagten

Gib in deinen eigenen Worten wieder, was du gehört hast. Dadurch weiß dein Gegenüber was bei dir angekommen ist und kann fehlende Inhalte ergänzen oder Falsches klarstellen. Und du zeigst damit: ich habe dir aufmerksam zugehört und möchte sichergehen, dass ich dich richtig verstanden habe.

Dein Arbeitskollege sagt: „Er hätte wenigstens sagen können: danke, dass du dich darum gekümmert hast.“

Deine paraphrasierte Antwort könnte sein: „Du hättest dir mehr Wertschätzung von deinem Vorgesetzten gewünscht.“

Spiegeln bzw. Verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte

Das Spiegeln wird auch Verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte genannt und hängt eng mit dem Paraphrasieren zusammen. Es geht darum, dass du die Emotionen deines Gegenübers aufnimmst und in deinen eigenen Worten wiedergibst. Du zeigt, dass du die gesendeten Gefühle deiner Gesprächspartnerin erkannt hast. Gleichzeitig gibst du deinem Gegenüber die Möglichkeit die eigenen Gefühle oder das Kommunikationsverhalten zu reflektieren und gegebenenfalls zu überdenken.

Deine Kundin (sie ist selbstständig) sagt: „Ich weiß überhaupt nicht, wie ich das alles schaffen soll neben meinen Kindern.“

Deine gespiegelte Antwort könnte sein: „Du fühlst dich überfordert und fragst dich, wie du als Mama von zwei kleinen Kindern die vielen Aufgaben für deine Selbstständigkeit schaffen kannst.“

Nachfragen

Frag nach, anstatt nach dem Zuhören direkt von dir zu erzählen. Schließlich geht es beim aktiven Zuhören darum, dein Gegenüber zu verstehen. Und damit du ihn bzw. sie verstehst, musst du Fragen stellen. „Wie genau meinst du das?“ „Was ist dann passiert?“ „Wie ging`s dir damit?“ Gib deinem Gesprächspartner die Möglichkeit noch mehr in die Tiefe zu gehen.

Ein Freund erzählt dir: „Irgendwie bin in letzter Zeit ständig müde und habe gar keine Lust irgendwas zu unternehmen.“

Deine Nachfrage könnte sein: „Seit wann fühlst du dich so müde?“ oder „Was tut dir im Moment gut?“

Klären

Ist dir etwas unklar, dann stelle Rückfragen. Klären grenzt ans Nachfragen an, wobei der Fokus hier ein anderer ist. Während es beim Nachfragen darum geht, den anderen noch besser zu verstehen und mehr in die Tiefe zu gehen, geht es beim Klären darum Unklares zu klären.

Deine Vorgesetzte sagt: „Beim nächsten Mal wünsche ich mir, dass du mir vorher schon Bescheid gibst.“

Deine klärende Antwort könnte sein: „Habe ich dich richtig verstanden, dass du dir wünschst, dass ich dich beim nächsten Mal vorher per Mail darüber informiere?“

Verbale Aufmerksamkeitssignale geben

Zeig deinem Gegenüber auch während er spricht, dass du ihm zuhörst, indem du so etwas sagst wie: „Genau“, „verstehe“, „ach so.“. Wichtig ist, dass diese Aufmerksamkeitssignale echt sind und ganz natürlich aus dir herauskommen. Wobei sich das auf alle Techniken des aktiven Zuhörens bezieht.

Verbale Techniken des aktiven Zuhörens

Nonverbale Techniken

Wie kannst du deinem Gesprächspartner nonverbal zeigen, dass du ihm aktiv zuhörst? Nonverbale Techniken beziehen sich auf die nonverbale Kommunikation – auf deine Körpersprache. Wie kannst du mit deinem Körper zeigen: ich höre dir zu, um dich mit deiner Botschaft zu verstehen? Die wichtigsten nonverbalen Techniken des aktiven Zuhörens sind:

  • Blickkontakt halten
  • Zugewandte, offene Körperhaltung
  • Nicken
  • Ausreden lassen
  • Geduld und Ruhe ausstrahlen

Blickkontakt halten

Schau dein Gegenüber an, wenn du ihm zuhörst. Zeig ihm: ich bin mit meiner Aufmerksamkeit bei dir und höre dir interessiert zu. Wichtig ist, dass der Blickkontakt natürlich ist und du nicht künstlich anfängst deinen Gesprächspartner anzustarren. Blickkontakt halten heißt: Ich schaue dich interessiert und aufmerksam an, weil ich mich für dich interessiere und dich wahrnehmen möchte.

Zugewandte, offene Körperhaltung

Wende dich deiner Gesprächspartnerin mit deinem gesamten Körper zu und zeig dich offen. Das machst du, indem du deinen Oberkörper nach vorne richtest und deine Arme öffnest. Leg sie entspannt auf deine Beine oder auf die Armlehnen deines Stuhls ab oder lass sie neben deinem Körper hängen. Fühl in dich hinein, was für dich in dem Moment stimmig ist.  

Nicken

Zeig deinem Gegenüber, dass du ihn verstehst, indem du mit dem Kopf nickst. Oft sagen wir ganz automatisch „mmhh“, während wir nicken. Auch hier gilt: Setz das Nicken nicht als Technik ein, indem du alle paar Minuten einmal nickst. Sondern nicke ganz natürlich, wenn es für dich passend ist.

Ausreden lassen

Lass deine Gesprächspartnerin ausreden. Hör ihr zu, ohne sie zu unterbrechen oder ihr ins Wort zu fallen. Wenn du merkst, dass du unbedingt einhaken, etwas fragen oder sagen möchtest, dann richte deine Aufmerksamkeit wieder auf dein Gegenüber.

Geduld und Ruhe ausstrahlen

Atme entspannt und gleichmäßig und strahle dadurch Geduld und Ruhe aus. Du signalisierst deinem Gesprächspartner: ich gebe dir den Raum, den du zum Erzählen brauchst und du bekommst von mir die Zeit dafür.

Nonverbale Techniken des aktiven Zuhörens

Paraverbale Techniken

Wie kannst du deiner Gesprächspartnerin mit deiner Stimme zeigen, dass du ihr aktiv zuhörst? Auch wenn in den allermeisten Fällen von verbalen und nonverbalen Techniken des aktiven Zuhörens gesprochen wird, möchte ich noch eine weitere Ebene beleuchten: die paraverbale Kommunikation. Lass uns daher anschauen welche paraverbalen Techniken es gibt, um aktiv zuzuhören:

  • Paraverbale Aufmerksamkeitssignale geben
  • Lachen
  • Seufzen

Paraverbale Aufmerksamkeitssignale geben

Du kannst auch mit deiner Stimme signalisieren: ich höre dir zu. Gerade die emotionale Reaktion bringst du mit deiner Stimme zum Ausdruck. Paraverbale Aufmerksamkeitssignale sind beispielsweise „mmhhh“ oder „ah“ oder andere Geräusche.

Lachen

Erzählt dein Gesprächspartner etwas Witziges, dann lach mit – ganz natürlich. Auch damit signalisierst du: Ich höre dir zu. Und zeigst dich gleichzeitig aktiv, weil du auf das, was dein Gegenüber gerade erzählt, eingehst. Wichtig ist, dass du nicht aufgesetzt lachst. Dein Lachen sollte natürlich sein, und dieses natürliche Lachen entsteht vor allem dann, wenn du in Verbindung mit deiner Gesprächspartnerin bist und es zulässt.

Seufzen

Auch Seufzen ist ein Ausdruck über deine Stimme, dass du die Enttäuschung, Verzweiflung oder Schwere deines Gegenübers erkennst. Genau wie Lachen, geschieht auch das Seufzen meist von ganz allein, wenn du dich auf dein Gegenüber einlässt und ihn aufmerksam wahrnimmst. Achte daher immer drauf, dass es auf ganz natürliche Weise aus dir herauskommt.

Paraverbale Techniken des aktiven Zuhörens

Ich möchte abschließend nochmal was zu allen drei Techniken des aktiven Zuhörens sagen: wende bitte keine Technik an, sondern verinnerliche sie und höre ganz natürlich aktiv zu. In Gesprächen geht es vor allem um die zwischenmenschliche Beziehung – um dich und den anderen. Wendest du stupide die Technik des aktiven Zuhörens an, hat das nichts mit aktivem Zuhören zu tun. Dann bist du mit deiner Aufmerksamkeit bei dir und nicht bei deinem/deiner Gesprächspartner:in.

Die Techniken des aktiven Zuhörens sollen dir dabei helfen bewusster zu kommunizieren und deine Gespräche zu verbessern. Hast du sie einmal verinnerlicht, kannst du in einem Gespräch feststellen: Ich höre gerade kürzend zu. Doch ich möchte aktiv zuhören. Du schaffst also ein Bewusstsein für dein Zuhören und kannst dann die Entscheidung treffen, ob du so weiter zuhören oder anders zuhören möchtest. Dann setzt du die Intention: Ich höre jetzt aktiv zu und wendest die verschiedenen Techniken intuitiv an. Weil du dich mit ihnen auseinandergesetzt hast. Sie bewusst geübt und somit verinnerlicht hast. Dadurch führst du gute Gespräche. Nicht durch das stupide Anwenden einer Technik. Es ist vielmehr Wissen, das du in deiner Haltung verinnerlicht hast.


In diesen Situationen ist aktives Zuhören besonders wichtig

Ist es möglich den ganzen Tag aktiv zuzuhören? Ich behaupte nein. Und du solltest dir auch nicht zum Ziel setzen immer aktiv zuzuhören. Viel wichtiger ist das Bewusstsein für die Situation und dafür, wann es wichtig ist, aktiv zuzuhören.

Und wann ist es jetzt wichtig aktiv zuzuhören? Wenn dein Ziel ist, den anderen wirklich zu verstehen. Naja, zugegebenermaßen ist das noch etwas schwammig. Lass uns daher konkrete Situation anschauen, in denen es wichtig ist, dass du aktiv zuhörst:

  • In der Begleitung von anderen Menschen. Im Coaching, in der Beratung und in Therapie ist es essentiell, dass du aktiv zuhörst. Denn das aktive Zuhören trägt maßgeblich dazu bei, dass sich dein:e Klient:in weiterentwickelt. Hier solltest du unbedingt aktiv zuhören.
  • In Mitarbeiter:innengesprächen. Führst du Gespräche mit deinen Mitarbeiter:innen, dann solltest du hier aktiv zuhören. Schließlich willst du erfahren wie es deinem/deiner Mitarbeiter:in geht oder hast ein konkretes Anliegen. Fühlt sich dein:e Mitarbeiter:in gesehen und verstanden, ist er bzw. sie motiviert und arbeitet mit Freude und hoher Qualität.
  • In Kund:innengesprächen und zwar in Gesprächen mit bestehenden und potentiellen Kund:innen. In Verkaufsgesprächen mit potentiellen Kund:innen geht es in erster Linie um den anderen. Mit welchem Anliegen kommt er? Was ist ihr Ziel? Wie erlebst du ihn? Und kannst du bzw. wie kannst du sie am besten begleiten? Um all diese Fragen beantworten zu können und zu zeigen: ich sehe dich, musst du aktiv zuhören. Auch deinen Bestandskund:innen solltest du aktiv zuhören, damit sie sich gesehen und verstanden fühlen.
  • In wichtigen Gesprächen mit Freunden und deiner Familie. Ich schreibe absichtlich wichtige Gespräche, denn es kommt darauf an, ob dir das Gespräch gerade wichtig ist. Ist dir ein Gespräch mit dieser Person und/oder zu diesem Thema und/oder zu diesem Zeitpunkt wichtig? Wenn ja, dann signalisiere es durch aktives Zuhören. Wenn nicht, dann signalisiere auch das, indem du beispielsweise verkürzend zuhörst, um das Gespräch zu beenden. Es kommt auf deine Intention an.
  • In Patient:innengesprächen. Beim Arzt oder im Krankenhaus ist aktives Zuhören unglaublich wichtig. Hier trägt das aktive Zuhören entscheidend zur Genesung der Patient:innen bei. Denn auch hier spielt es eine Rolle, ob der/die Patient:in sich gesehen und verstanden fühlt.

In Coaching, Therapie und Gesprächen mit Patient:innen solltest du sogar empathisch zuhören. Nochmal zur Erinnerung: Das empathische Zuhören ist die siebte und oberste Stufe des Zuhörens, bei dem du deinen Gesprächspartner auch emotional verstehen willst und zwar auf einer noch tieferen Ebene.

Ich könnte hier noch einige Situationen aufschreiben. Du merkst vielleicht schon, dass aktives Zuhören wichtig ist, um dem anderen zu zeigen: ich sehe dich, ich höre dich und ich verstehe dich. Stell dir daher immer die Frage: wann möchte ich meinem Gegenüber genau dieses Gefühl geben.


Fazit

Aktives Zuhören ist essentiell, wenn du den anderen wirklich verstehen willst und dich für ihn bzw. sie und sein bzw. ihr Anliegen ernsthaft interessierst. Es ist eben nicht nur Zuhören, sondern mehr als das. Du hörst mit voller Aufmerksamkeit und ehrlichem Interesse zu, mit der Absicht den anderen voll und ganz zu verstehen. Du bist aktiv und zeigst: ich höre dir gerade aufmerksam zu. Ich will dich verstehen. Und ich sehe dich. Ich nehme wahr, was du mir sagst und wie es dir damit geht. Auf allen Ebenen der Kommunikation. Ich achte auf deine Worte, auf deine Stimme und auf deine Körpersprache. Beim aktiven Zuhören begegne ich dir als empathische:n Gesprächspartner:in, zeige mich echt und authentisch und wende mich dir mit einer bedingungslosen Annahme zu. Damit du mich als wertvolle:n Gesprächspartner:in erlebst.

Doch bevor du anderen Menschen aktiv zuhörst, solltest du vor allem eins: Dir selbst empathisch und aufmerksam zuhören. Deinen Gedanken und all deinen Selbstgesprächen, die du tagtäglich mit dir führst.


Häufige Fragen zum aktiven Zuhören

Welche 4 Arten des Zuhörens gibt es?

Die 4 Arten des Zuhörens sind Downloaden, Faktisches Zuhören, Empathisches Zuhören und Generative bzw. Schöpferisches Zuhören.


Was sind die 3 Stufen des aktiven Zuhörens?

Die 3 Stufen des aktiven Zuhörens sind Zuhören, Verstehen und Rückmeldung bzw. Untersuchung.


Was bedeutet passiv zuhören?

Beim passiven Zuhören hörst du deinem Gesprächspartner aufmerksam zu und gibst nonverbale Aufmerksamkeitssignale, dass du zuhörst. Es unterscheidet sich vom aktiven Zuhören darin, dass du beim passiven Zuhören das Gesagte nicht in deinen Worten zusammenfasst, nachfragst und die Emotionen des Gegenübers verbal spiegelst. Der Fokus liegt hier ausschließlich auf dem Zuhören.


Was macht eine:n gute:n Zuhörer:in aus?

Gute Zuhörer:innen sind ehrlich interessiert an ihrem Gegenüber und wenden sich dem anderen mit voller Aufmerksamkeit und einem hohen Maß an Empathie zu. Sie nehmen den anderen bedingungslos an und hören dem anderen aus der Intention heraus zu, den anderen aus seiner bzw. ihrer Sicht zu verstehen.


Was fördert aktives Zuhören?

Hörst du aktiv zu, führst du bessere Gespräche. Besser im Sinne von: dein Gegenüber fühlt sich gesehen, wertschätzt und verstanden. Das schafft Verbindung und Vertrauen und führt schlussendlich zu besseren Beziehungen. Beziehungen zu deinen Kund:innen, Kolleg:innen, Mitarbeiter:innen, deinen Kindern, Eltern und Freund:innen.


Kann man aktives Zuhören lernen?

Ja, definitiv, du kannst lernen aktiv zuzuhören. Eine wichtige Voraussetzung für aktives Zuhören ist ehrliches Interesse an deinem Gegenüber. Bist du ehrlich interessiert an deiner Gesprächspartnerin und hast den Wunsch sie wirklich zu verstehen, hast du die wichtigste Voraussetzung fürs aktive Zuhören geschaffen. Verinnerliche dann noch die 3 Elemente bzw. Grundhaltungen von Carls Rogers und höre auf allen Ebenen aktiv zu: verbal, nonverbal und paraverbal.

Willst du klar kommunizieren und voller Selbstsicherheit sprechen? Und zwar so, wie es zu dir passt?

Dann werde Teil meines Newsletters „Bewusste Kommunikation“. Jede Woche erhältst du eine E-Mail von mir für deine klare und (selbst-)bewusste Kommunikation. 

Sabrina Adams
Sabrina Maru Adams

Expertin für Stimme und Kommunikation, Wirtschaftspsychologin (M.Sc.) und Logopädin.

Ich liebe Menschen und ihre Einzigartigkeit. Seit 2011 begleite ich Selbstständige und Angestellte auf ihrem Weg zu einer klaren und selbstbewussten Kommunikation, die zu ihnen passt. Damit sie mit ihrer Persönlichkeit begeistern. Du bist wertvoll, genauso, wie du bist und kannst Wertvolles erschaffen, wenn du dich selbst zum Ausdruck bringst. Erfahre mehr über mich und hör in meinen Podcast rein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Weitere Blogbeiträge