Warum Pausen so wertvoll sind

Redest du auch manchmal ohne Punkt und Komma? Du redest und redest und redest, weil du DAS unbedingt noch sagen möchtest und plötzlich schnappst du nach Luft. Du merkst vielleicht, dass dir dein Gegenüber gar nicht mehr richtig zuhört. Er fängt auf einmal an, an den Fingernägeln rumzuspielen und der Blickkontakt geht woanders hin. Vielleicht bist du gerade in einem Meeting und stellst fest, dass es immer unruhiger wird im Raum. All das können Konsequenzen sein, weil du gerade zu wenig Pausen machst.

Vielleicht kennst du auch Situationen, in denen du Menschen zuhörst und denkst: Wann macht er endlich mal eine Pause, ich kann ihm überhaupt nicht mehr zuhören. Oder du bist in einem Vortrag. Du findest das Thema super interessant und merkst gleichzeitig, dass du gar nicht richtig folgen kannst. Du willst unbedingt verstehen, was der Redner erzählt, doch es fällt dir unfassbar schwer ihm zu folgen. Auch das kann eine Folge davon sein, dass der Sprecher zu wenig Pausen macht.

Ich möchte dir heute den Wert von Pausen aufzeigen, damit du Pausen magst und sie dadurch beim Sprechen öfter einsetzt – und zwar so, dass du dich damit gut fühlst.

Vorteile für den Sprecher

1. Pausen dienen zum Atmen

Wenn du beim Sprechen Pausen machst, hast du die Möglichkeit zu atmen. Das Wunderbare ist, dass du bei kleinen Pausen immer wieder Zeit hast kleine Luftmengen zu ergänzen, sodass du am Ende deines Satzes nicht mehr nach Luft schnappen brauchst. Dein Körper ergänzt in diesen wertvollen kleinen Pausen immer wieder die nötige Luftmenge, die du fürs Sprechen brauchst, und zwar voll automatisch.

2. Du hast die Möglichkeit nachzudenken

Du kannst darüber nachdenken, was du gerade gesagt hast und was du noch sagen möchtest. Gerade, wenn du den Faden verlierst, ist eine Pause goldwert. Du kannst dich sammeln und deine Gedanken sortieren und zwar völlig souverän und gelassen, denn dein Zuhörer bekommt von alledem nichts mit.

3. Du ersetzt Lückenfüller

Du ersetzt nervige Lückenfüller wie „ähm‘, “ja“, „also“ und machst das Zuhören dadurch leicht und einfach. Lückenfüller können für den Zuhörer unglaublich anstrengend sein, gerade, wenn sie häufig verwendet werden und der Sprecher auch noch schnell und undeutlich redet. Daher hilfst du deinem Gegenüber sehr, wenn du Pausen machst und deine Gedanken klar zum Ausdruck bringst.

4. Du redest wirkungsvoll und zielführend

Mit Pausen wird dein Sprechen lebendig. Du betonst deine Gedanken, hebst wichtige Inhalte hervor, erzeugst Spannungen, regst zum Nachdenken an, weckst Interesse und gibst deinem Gegenüber die Möglichkeit etwas zu deinen Worten zu sagen. Du schaffst somit die Möglichkeit, in den Austausch zu kommen und deine Sprechabsicht zu verfolgen. Denn Pausen sind ein wichtiges Element, um Emotionen zu transportieren und genau diese Emotionen brauchen wir beim Sprechen, um unser Kommunikationsziel zu erreichen.

Vorteile für den Sprecher im Überblick:

  • Pausen dienen zum Atmen
  • Du kannst darüber nachzudenken, was als Nächstes kommt
  • Durch Pausen ersetzt du Füllwörter wie „ähm“, „also“ etc. ersetzen
  • Du kannst wirkungsvoll sprechen und dein Sprechen somit zielführend gestalten.

Vorteile für den Zuhörer

1. Der Zuhörer braucht Zeit

Der Zuhörer braucht Zeit, um das, was du sagst, zu verstehen. Denn er kennt deine Gedanken nicht. Du weißt, was du sagen möchtest, du kennst deine Gedanken und noch wichtiger, deine Botschaft. Doch der Zuhörer weiß von alledem nichts, für ihn ist all das neu. In dem Moment, in dem du redest, hat sein Gehirn einiges zu tun, denn es muss die durch das Außenohr aufgenommenen Worte erst einmal entschlüsseln und einer Bedeutung zuordnen. Es muss die Botschaft also im aller ersten Schritt einmal entschlüsseln, um sie zu verstehen. Erst dann kann sich der Zuhörer darüber nähere Gedanken machen. Für diesen Prozess braucht man Zeit und genau diese Zeit bekommt man durch eine Pause. Gerade bei komplizierten oder schwierigen Inhalten ist es umso wichtiger, dass du Pausen machst und deinen Zuhörern die Möglichkeit gibst, deine Botschaft zu verstehen.

2. Du kannst eigene Gedanken äußern und Bezug nehmen

Kommunikation bedeutet immer in den Austausch und somit in Beziehung zu gehen. Als Sprecher hast du ein klares Ziel vor Augen und einen Grund, weshalb du gerade in diesem Moment redest. Auch, wenn dein Sprechanteil gerade hoch ist und vielleicht bei 100 % liegt, so sprichst du niemals in einen luftleeren Raum, sondern adressierst deine Botschaft an Menschen mit einer bestimmten Absicht. Das heißt, du wünschst dir eine bestimmte Reaktion von deinen Zuhörern. In den allermeisten Fällen soll dein Gegenüber irgendwann etwas dazu sagen und mit dir ins Gespräch gehen. Es kann aber auch sein, dass du Emotionen auslösen möchtest ohne, dass Worte ausgesprochen werden. Um deinem Gegenüber also die Möglichkeit zu geben, auf dich zu reagieren, ob verbal oder nonverbal, braucht es eine Pause.

3. Es können Bilder im Kopf entstehen

Stell dir vor, du sprichst von einer Veranstaltung, die stattgefunden hat und ratterst deine Worte ohne Punkt und Komme runter. Denkst du, dass dein Zuhörer eine genaue Vorstellung davon hat wie die Veranstaltung war? Ich denke NEIN. Nun stell dir vor du nimmst dir Zeit beim Erzählen. Du hast ein genaues Bild vor Augen wie die Räumlichkeiten aussahen, wie die Zuhörer reagiert  haben, was es für Essen und Trinken gab und wie die Atmosphäre war. Du beschreibst deine Gedanken, als würde ein Film vor deinem inneren Auge ablaufen. Du machst immer wieder Pausen und lässt diese Bilder in deinem Kopf entstehen. Hast du eine Ahnung, was bei deinem Zuhörer entsteht? Genau, auch bei ihm entstehen Bilder Im Kopf.

4. Es wird ein Gefühl bei dir ausgelöst

Du kannst berührt, bewegt und begeistert werden. Du kannst aber auch frustriert, enttäuscht und verunsichert werden. Wenn der Sprecher lebendig spricht, Pausen macht und Emotionen transportiert, wird ein Gefühl bei dir ausgelöst. Der Sprecher stellt somit eine Verbindung her, denn Kommunikation bedeutet immer in Beziehung treten. Durch Pausen kann somit die Beziehung zwischen dir und deinem Kunden, deinem Mitarbeiter, Vorgesetzten, Partner, deinen Kindern oder Freunden gestaltet werden und zwar so, wie du es willst.

Vorteile für den Zuhörer im Überblick:

  • Du kannst das Gesagte verarbeiten und somit verstehen, was gesagt wurde.
  • Du hast die Möglichkeit eigene Gedanken zu äußern und Bezug zu nehmen.
  • Es können Bilder in deinem Kopf entstehen.
  • Es wird ein Gefühl bei dir ausgelöst.

Es besteht die Angst unterbrochen zu werden oder schlecht dazustehen

Warum erzähle ich dir von den Vorteilen der Pausen? Ich beobachte ganz häufig in meinen Coachings, dass Menschen zu schnell sprechen, zu wenig Pausen machen und den Wunsch haben: „Ich möchte lernen, langsamer zu reden. Ich möchte, dass mich die Leute besser verstehen und mir folgen können.“ Und dann kommen wir dahin WARUM so wenig Pausen gemacht werden. Mit Pausen werden ganz oft negative Dinge assoziiert wie bspw. Wenn ich eine Pause mache, denkt mein Gegenüber ich sei fertig. Er fängt an zu reden und ich habe nicht mehr die Möglichkeit zu Ende zu sprechen. Oder: wenn mein Gegenüber etwas dazu sagt und ich bin noch nicht fertig, komme ich aus dem Konzept und weiß nicht mehr, was ich sagen will. Was ich auch ganz oft höre: wenn ich eine lange Pause mache, dann denken doch meine Zuhörer, dass ich Lampenfiber habe und den Faden verloren habe. Es besteht also die Angst unterbrochen zu werden oder schlecht dazustehen. Und genau das hindert uns daran Pausen zu machen.

Den Wert von Pausen verstehen

Schauen wir uns also noch mal den eingangs erwähnten Wunsch vieler meiner Kunden an: „Ich möchte lernen, langsamer zu reden. Ich möchte, dass mich die Leute besser verstehen und mir folgen können.“ Um dieses Ziel zu erreichen, ist es wichtig den Wert der Pausen zu erkennen und noch mehr, ihn zu verstehen. Denn wenn du verinnerlichst und es selbst erlebst, wie fantastisch Pausen in der Kommunikation sind, dann kannst du diesen Wert auch verstehen. Erst dann hast du die Möglichkeit Pausen in dein Sprechen einzubauen und zwar so, dass sie wirkungsvoll sind.

Fühle dich wohl mit deinen Pausen und überzeuge beim Sprechen

Führe dir also vor Augen, dass es viel mehr Vorteile als Nachteile gibt. Wenn du das verstanden hast und du den Wert von Pausen erkennst, dann ist das der allererste Schritt, dass du wieder mehr Pausen machst und vor allem, dass du dich mit Pausen wohl fühlst. Das ist das A und O. Wenn du Pausen machst, in denen du dich wohl fühlst, dann wirst du beim Sprechen überzeugen.

Willst du klar kommunizieren und voller Selbstsicherheit sprechen? Und zwar so, wie es zu dir passt?

Dann werde Teil meines Newsletters „Bewusste Kommunikation“. Jede Woche erhältst du eine E-Mail von mir für deine klare und (selbst-)bewusste Kommunikation. 

Sabrina Adams
Sabrina Maru Adams

Expertin für Stimme und Kommunikation, Wirtschaftspsychologin (M.Sc.) und Logopädin.

Ich liebe Menschen und ihre Einzigartigkeit. Seit 2011 begleite ich Selbstständige und Angestellte auf ihrem Weg zu einer klaren und selbstbewussten Kommunikation, die zu ihnen passt. Damit sie mit ihrer Persönlichkeit begeistern. Du bist wertvoll, genauso, wie du bist und kannst Wertvolles erschaffen, wenn du dich selbst zum Ausdruck bringst. Erfahre mehr über mich und hör in meinen Podcast rein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Weitere Blogbeiträge