Warum sich Kritik für dich so unangenehm anfühlt

„Mich bewerten darf niemand“. Dieser Satz ist heute in meinem 1:1 Coaching mit einer Kundin gefallen. Das ist für mich ein Satz, der eine unglaubliche Stärke und Bedeutung hat. Der Satz ist im Zusammenhang mit Kritik gefallen. Weil ich diesen Satz und die Bedeutung dahinter unglaublich wichtig finde, habe ich beschlossen, genau darüber zu sprechen.

Ich erkläre dir, warum Kritik für uns einfach unangenehm ist. Zudem erfährst du den Unterschied zwischen Kritik auf Verhaltensebene und auf Persönlichkeitsebene. Wenn du diesen Unterschied kennst, wirst du künftig ganz anders mit Kritik umgehen und anderen Menschen auch auf eine andere Art und Weise Feedback geben.

Mich bewerten darf niemand

Diese Worte haben mich zutiefst berührt und sind immer noch in meinem Kopf. Aber wie genau ist dieser Satz eigentlich gemeint? Denn wir werden ja sehr häufig im Leben bewertet. In der Schule, in einem Vorstellungsgespräch, im Studium oder in vielen weiteren Situationen. Das ist auch völlig in Ordnung. Wir bekommen ein Feedback, was nicht immer positiv sein muss.

Dieser Satz hat sich aber auf etwas anderes bezogen. Und er ist sehr wichtig, wenn es um das Thema Kritik geht. Sowohl, wenn du Kritik erhältst als auch, wenn du selbst anderen Menschen ein Feedback gibst.

Wie geht es dir denn damit, wenn du eine unangenehme Kritik bekommst? Was löst das in dir aus? Wie genau fühlt sich das an? Für viele Menschen ist das wahnsinnig unangenehm oder sogar richtig schmerzhaft. Es kann dir einen richtigen Stich ins Herz geben und dich umwerfen. Es kann dich dahin bringen, dass du an dir zweifelst und dich selbst hinterfragst.

Warum fühlt sich Kritik für uns oftmals so unfassbar unangenehm an?

Warum ist das so? Warum ist Kritik manchmal richtig schmerzhaft? Und warum kann uns Feedback so tief verletzen?

Es gibt eine ganz entscheidende Sache, die du unbedingt berücksichtigen darfst, wenn du anderen Menschen ein Feedback gibst. Diese Sache ist genauso wichtig, wenn du ein Feedback erhältst.

Erkenne ganz klar, was hier gerade passiert und vor sich geht und unterscheide das für dich. Das ist auch der Grund, warum sich Feedback und Kritik oft unangenehm anfühlen: Du wirst in deiner Persönlichkeit kritisiert. Menschen beurteilen und bewerten deine Persönlichkeit. Dich als Mensch, wie du bist in deinem Kern.

Das ist einfach unfassbar schmerzhaft. Damit berühren sie deinen Wert. Damit sagen sie, dass du nicht gut bist, wie du bist. Das tiefste Bedürfnis in uns selbst, dass wir wertvoll und richtig sind, wie wir eben sind, wird damit verletzt.

Kein Mensch hat tatsächlich das Recht, dich in deinem Wert zu verletzen.

Du darfst verinnerlichen, dass du wertvoll bist. Dass du genau richtig bist, wie du bist. Das ist deine Selbstwertschätzung, die du dir geben kannst. Du kannst entscheiden, welche Kritik und welches Feedback in Ordnung ist.

Der Unterschied zwischen Kritik auf Ebene des Verhaltens und auf Ebene der Persönlichkeit

Die Rückmeldung an deinem Verhalten ist völlig ok. Andere Menschen dürfen durchaus dein Verhalten, also das was du tust, kritisieren. Sie dürfen das nicht in Ordnung finden oder sich ein anderes Verhalten wünschen. Der Unterschied ist, dass Kritik und Feedback immer auf der Ebene des Verhaltens sein sollte. Wenn du Kritik äußerst, kritisiere immer das Verhalten eines Menschen und niemals die Persönlichkeit.

Genau das darfst du auch tun, wenn du Feedback erhältst. Erkenne, welche Ebene gerade kritisiert wird. Bekommst du ein Feedback auf deiner Verhaltensebene oder wirst du in deiner Persönlichkeit kritisiert? Wenn du das erkennst, kannst du ganz klar für dich eine Grenze ziehen.

Wenn dein Gegenüber dich in deiner Persönlichkeit und deinem Wert kritisiert, kannst du das erkennen. Du kannst dir selbst sagen, dass diesen Wert niemand verletzen, beurteilen und bewerten darf. Du bist wertvoll. Du bist richtig, so wie du bist. Da darf niemand ran.

Dein Verhalten darf kritisiert werden, aber deinen Persönlichkeitskern kannst du nicht verändern

Ja, dein Verhalten darf kritisiert werden und auch du darfst das Verhalten anderer kritisieren. Denn nicht alles was du sagst und tust ist immer gut, richtig und wertvoll. Auf der Verhaltensebene können wir uns immer austauschen. Denn da kannst du dich verändern.

Aber deinen Persönlichkeitskern kannst du schlichtweg nicht verändern. Du bist wie du bist. Was du aber verändern und weiterentwickeln kannst, sind deine Gedanken, deine Einstellung und dein Verhalten. Das verändert sich auch im Laufe deines Lebens. Doch deinen Kern, was dich ausmacht, ist nicht veränderbar und angreifbar.

Kritik fühlt sich so schmerzhaft an, weil wir genau das immer wieder erfahren haben. Weil wir eben nicht in unserem Verhalten kritisiert wurden, sondern in unserer Persönlichkeit.

Schon als Kind wurde uns gesagt: „Du bist zu laut. Du bist zu wild. Du bist zu brav. Du bist ein Zappelphilipp.“ Damit wird die Persönlichkeit kritisiert.

Es wird nicht gesagt: „Du redest gerade zu laut. Könntest du bitte leiser reden.“ Das wäre dann nämlich nur das Verhalten, das kritisiert wird.

Wenn ein Kind gesagt bekommt, dass es zu laut ist, dann wird ihm vermittelt, es ist nicht richtig. Die Äußerungen „Du bist zu…“ zeigen uns, wir sind nicht richtig, wie wir sind. Wir sind etwas zu sehr und sollten aber wohl anders sein. Das heißt, wie wir sind, sind wir nicht wertvoll.

Deshalb ist es so unglaublich wichtig, wie wir mit unseren Kindern umgehen und was wir zu ihnen sagen.

Warum verletzt uns Feedback auch, wenn unser Verhalten kritisiert wird?

Eigentlich müsste es sich ja für uns gut anfühlen, wenn nicht unsere Persönlichkeit, sondern nur unser Verhalten kritisiert wird. Aber auch dieses Feedback fühlt sich oftmals sehr schlimm für uns an. Wir sind es nämlich gewohnt, in unserem Leben immer wieder als Mensch kritisiert zu werden.

Und zwar kritisiert wer und wie wir sind. Diese Rückmeldung verknüpfen wir dann damit. Das heißt jede negative Rückmeldung löst sofort dieses Panikgefühl aus. Wir wollen uns schützen und kommen in eine Abwehrhaltung. In unserem eigenen Wert kritisiert zu werden, ist eine existenzielle, tiefe und schlimme Angst.

Deshalb ist ein wichtiger Schritt für dich, den Unterschied zu kennen. Kritik sollte immer auf der Ebene des Verhaltens stattfinden und niemals auf der persönlichen Ebene.

Und nun weißt du auch, woher dieses unangenehme Gefühl kommt, wenn du kritisiert wirst. Diese Klarheit hilft dir, damit künftig anders umzugehen.

Lass mich doch bitte in den Kommentaren wissen, wie du es empfindest, wenn du Kritik bekommst? Und kanntest du den Unterschied bereits?

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Sabrina Adams
Sabrina Maru Adams

Expertin für Stimme und Kommunikation, Wirtschaftspsychologin (M.Sc.) und Logopädin.

Ich liebe Menschen und ihre Einzigartigkeit. Seit 2011 begleite ich Selbstständige und Angestellte auf ihrem Weg zu einer klaren und selbstbewussten Kommunikation, die zu ihnen passt. Damit sie mit ihrer Persönlichkeit begeistern. Du bist wertvoll, genauso, wie du bist und kannst Wertvolles erschaffen, wenn du dich selbst zum Ausdruck bringst. Erfahre mehr über mich und hör in meinen Podcast rein.

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