„Also, die Stimme äh ist nichts anderes als ein äh Muskelkomplex mhhhhh der von Schleimhaut ähh umhüllt ist“. Haben Sie den Satz gut verstanden? Bestimmt nicht auf Anhieb, denn die störenden Lückenfüller machen es einem nicht leicht. Sie stören die inhaltliche Aufnahme des Gesagten und vermindern die Aufmerksamkeit der Zuhörer – und trotzdem werden sie von so vielen Menschen beim Sprechen benutzt. Häufig wollen wir schneller reden als wir denken und möchten auf gar keinen Fall eine Pause machen. Es könnte uns ja jemand ins Wort fallen. Doch genau das ist der Haken.
Ein erhöhtes Sprechtempo lässt uns schneller sprechen als unsere Gedanken sind und so fehlen uns praktisch die Worte. Wir kommen unserem eigenen Gesprochenen gedanklich nicht mehr hinterher und helfen uns mit den kleinen Lückenfüllern. Genauso gut kann es sein, dass wir unbedingt fertig sprechen wollen und verhindern möchten, dass uns jemand ins Wort fällt. Wir machen also keine Pausen mehr, damit wir die kleinsten Lücken vermeiden und unseren Inhalt am Stück loswerden. Oder aber es ist reine Gewohnheit und wir bemerken sie gar nicht mehr.
Lückenfüller ade
Was auch immer der Grund für die eigenen Lückenfüller sein mag, Fakt ist, dass sie das Zuhören erschweren. „Das war schlimm, ich habe bestimmt 100 „ähms“ in 2 Minuten gezählt.“ „Da kam wirklich nach jedem zweiten Wort ein „äh“, ich konnte überhaupt nicht mehr zuhören.“ Das habe ich erst neulich wieder von einer Personalleiterin über eine Führungskräftetagung gehört. Vielleicht fällt Ihnen spontan auch jemand ein oder eine Situation, in denen es Ihnen genauso ging. Es stellt sich also die Frage wie es einem gelingt seine Lückenfüller loszuwerden oder milder ausgedrückt, sie zu reduzieren. Wenn Sie meinen Artikel „Teufelskreis Räuspern“ kennen, werden Sie schnell Ähnlichkeiten entdecken, denn mit den Lückenfüllern verhält es sich fast genauso. Los geht’s..
Schritt 1: Lückenfüller entdecken
Der erste Schritt ist das „Sich-bewusst-machen“ der Lückenfüller. Entdecken Sie dabei Ihre ganz persönlichen Sprechgewohnheiten. Sagen Sie häufig, „ähm“, „mhhh“, „genau“ „also“ oder vielleicht eher „ja“?
Schritt 2: Lückenfüller wahrnehmen
Sind Ihnen Ihre ganz persönlichen Sprechgewohnheiten bekannt, dann versuchen Sie jedes „ähm“, „mhh“, „genau“, „also“ oder was auch immer Sie machen, wahrzunehmen und zwar jedes Mal, wenn Sie es machen.
Schritt 3: Lückenfüller ersetzen
Versuchen Sie nun die Lückenfüller durch eine Pause zu ersetzen. Machen Sie also jedes Mal, wenn Sie ein „ähm“, „also“ oder „genau“ machen wollen eine Pause.
Schritt 4: Geschafft
Wenn Sie Schritt 2 und 3 ein paar Mal konsequent durchlaufen sind, werden Sie merken, dass sich Ihre Lückenfüller von ganz alleine reduzieren oder sogar vollständig verschwinden. Das Tolle ist, dass der Prozess sich schnell automatisiert und Sie Ihre Aufmerksamkeit wieder auf andere Dinge richten können.
Schritt 5*: Sprechtempo reduzieren und bewusst Pausen machen
Sollte es Ihnen gelingen Ihre Lückenfüller zu bemerken und anstelle dieser eine Pause zu machen, dann können Sie on the top auch noch versuchen ihr Sprechtempo insgesamt zu reduzieren bzw. bewusster Pausen zu machen. Genießen Sie es, denn Sie werden merken wie gut man Ihnen zuhören kann.
So einfach ist: Zuhören leicht gemacht.