Das Telefon klingelt, du räusperst dich und hebst ab. Du bist mit deiner Präsentation als nächstes dran, verlässt deinen Platz, stellst dich vor die Gruppe und beginnst auch hier deinen ersten Satz mit einem kurzen Räuspern. Du befinden dich in einem wichtigen Gespräch mit deinem Vorgesetzten oder Mitarbeiter und musst dich ständig räuspern, um den nervigen Schleim weg zu bekommen. Kennst du solche oder ähnliche Situationen?
Wie du bereits gemerkt hast, geht es um ein weit verbreitetes Phänomen: das Räuspern. Bei einigen ist aus einer Gewohnheit schon ein richtiger Räusperzwang geworden. Warum ist das so? Warum räuspern wir uns so oft? Schauen wir uns einmal näher an, was bei Räuspern genau passiert und wieso man so leicht in diesen Teufelskreis kommt.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Spotify. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenWas passiert beim Räuspern?
Wenn du eine Weile nicht redest, sind deine Stimmlippen geöffnet. Die Luft kann jetzt ungehindert rein und raus strömen und vorhandener Schleim hat die Möglichkeit sich bequem um deine Stimmlippen herum auszubreiten. Plötzlich klingelt dein Telefon oder ein Kollege stellt dir eine Frage. Du räusperst dich, bevor du antwortest.
Was genau passiert in diesem Moment? DeineStimmlippen knallen mit Gewalt aneinander. Der vorhandene Schleim ist weg – erstmal zumindest. Denn was du nicht merkst, ist die Auswirkung des Zusammenpralls deiner Stimmlippen. Wenn du meinen Beitrag „Lachen, weinen und miteinander reden“ gelesen hast, weißt du, dass deine Stimmlippen aus Muskeln, Stimmband und Schleimhaut bestehen.
Führst du dir das vor Augen, wird schnell klar wie der Körper auf diesen „Aufprall“ reagiert. Er möchte die verletzten Stimmlippen schützen und bildet neuen Schleim. Denn was könnte eine Schleimhaut besser schützen als neuer Schleim. Herrlich, denn jetzt hast du eine neue Gelegenheit dich zu räuspern. Schließlich willst du den neuen Schleim auch loswerden. Der Schleim stört dich beim Sprechen. Und jetzt? Genau, es gibt erneut einen Zusammenprall. Dein Körper reagiert darauf mit Schutz und produziert neuen Schleim.
Der Teufelskreis beim Räuspern
Du merkst, dass Räuspern zwangsläufig zu weiterem Räuspern führt. Und wenn du dich immer und immer wieder räusperst, bringt dich das langsam aber sicher in einen Teufelskreis. Vielleicht entwickelst du sogar einen Räusperzwang.
So leicht kommst du da nicht raus, denn wahrscheinlich bemerkst du es noch nicht einmal. Vielleicht fällt es deinen Mitmenschen oder Zuhörer:innen auf. Vielleicht bemerken aber auch die anderen dein Räuspern nicht direkt. Sie können dir schlecht zuhören und wissen nicht, woran das liegt.
Was wären, wenn du klar kommunizierst und dich beim Sprechen sicher und wohlfühlst? Werde Teil meines Newsletters “Bewusste Kommunikation” und entwickle eine (selbst-) bewusste Kommunikation, die zu dir passt und mit der du begeisterst.
Schluss mit Räuspern: Das kannst du tun, damit dein Räuspern verschwindet
Die wichtige und entscheidende Frage ist: Wie kommst du wieder aus diesem Teufelskreis raus, wenn du drin bist? Was kannst du tun, damit du dich endlich nicht mehr räuspern musst? Damit dieses Kloßgefühl im Hals verschwindet und du ganz normal drauf lossprechen kannst. Ich habe dir 3 Schritte mitgebracht, die dir dabei helfen aus dem Teufelskreis Räuspern auszusteigen und dich nicht mehr räuspern zu müssen.
Schritt 1: Nimm dein Räuspern wahr
Ganz einfach – achte drauf. Nimm dein Räuspern wahr und du hast schon die erste große Hürde geschafft, um dein Räuspern zu besiegen. Denn wenn du deine Wahrnehmung darauf richtest und es bemerkst, dann kannst du es stoppen. Anfangs wird du vielleicht nicht ganz so begeistert von der Idee sein, denn plötzlich bemerkst du, wie oft du dich räuspern.
Es kann sein, dass es dich nervt ständig zu bemerken: Jetzt hab` ich mich schon wieder geräuspert. Wenn du es schaffst dein Räuspern zu bemerken, bist du den ersten und wichtigsten Schritt gegangen, um aus dem Teufelskreis auszusteigen. Schon bald kannst du sprechen ohne dich ständig räuspern zu müssen. Deine Stimme wird es dir danken.
Schritt 2: Hör auf dich zu räuspern und finde eine Alternative
Du merkst, wenn du dich räusperst und bist immer um ein Haar zu spät. Wunderbar, jetzt kannst du Schritt 2 angehen. Versuche dich noch währenddessen zu bremsen und sei stolz darauf, wenn es dir gelingt. Sprich, jedesmal, wenn du merkst, dass du zum Räuspern ansetzt, lässt du`s. Du räusperst dich nicht. Auch, wenn das Gefühl im Hals unangenehm oder kaum auszuhalten ist. Egal, halte es trotzdem aus. Ich verspreche dir, es geht vorbei – wenn du durchhältst.
Auch wenn du dich noch halb geräuspert hast, konntest du immerhin verhindern, dass du dich vollständig räusperst. Jetzt brauchst du noch eine Idee bzw. Alternative, um dein Räuspern zu ersetzten,. Vor allem, wenn dich der viele Schleim plagt. Summ dafür locker und kurz mit geschlossenen Lippen auf <m>. Das Summen bewegt den Schleim weg. Oder schluck den Schleim runter. Entweder reicht dein Speichel dafür aus oder du trinkst einen Schluck stilles Wasser.
Schritt 3: Du musst dich nicht mehr räuspern
Du willst dich räuspern, konntest es aber noch rechtzeitig unterbinden. Jetzt hast du wirklich Grund zur Freude. Vielleicht denkst du immer noch dran und kannst noch nicht ganz unbefangen sprechen, aber du kannst es lassen dich zu räuspern.
Gib dir und deiner Stimme Zeit sich umzustellen und die Schleimproduktion zurückzufahren. Du wirst merken: Bald verschwindet auch das Gefühl dich räuspern zu müssen. Dann hast du es geschafft und kannst wieder ohne das nervige Räuspern sprechen. Deine Stimmlippen werden dir dankbar sein und du kannst wieder mit einer stabilen Stimme sprechen.
Reden, ohne dich räuspern zu müssen
Deinen Stimmlippen geht es gut, die Schleimproduktion wurde zurückgefahren und dein Gehirn hat den Prozess so langsam automatisiert. Das heißt, du musst nicht mehr ständig an das nervige Räuspern denken und hast nicht mehr das Bedürfnis danach, dich zu räuspern. Du kannst unbeschwert reden und das Räuspern ist weg.
Wenn du auch das Problem hast, dich immer wieder räuspern zu müssen, dann geh die einzelnen Schritte durch. Nacheinander. Und schreib mir gerne, ob du dadurch weniger oder gar nicht mehr räusperst.
4 Comments on “Teufelskreis Räuspern”
Pingback: Schluss mit Lückenfüllern - Sabrina Adams | Expertin für Standing & Persönlichkeit
Pingback: 4 Mythen der Stimme - Sabrina Adams | Expertin für Standing & Persönlichkeit
Mit dem summen auf mmm
Sehr guter Tipp
Danke
Danke fürs Teilen und wie schön, dass dir das Summen auf “mmhh” hilft.