Eine Frau legt verständnisvoll den Arm auf die Schulter eines Mannes, der verzweifelt aussieht

„Ich will verstanden werden“ – So kannst du Verständnis zeigen

Heute möchte ich gerne über ein Herzensthema von mir sprechen. Ich bin der Meinung, dass sich alle Menschen wünschen, verstanden zu werden. Es gibt so viele Situationen, in denen wir genau dieses Bedürfnis haben. In einigen davon versuchen wir, uns zu erklären und etwas immer wieder mit Beispielen zu beschreiben. Unser Wunsch dahinter ist, verstanden zu werden. Hierbei geht es meist gar nicht darum, dass unser Gegenüber unsere Meinung teilt. Es geht um das reine Verständnis dafür, wie wir uns in einer Situation fühlen.

Kennst du diese Gedanken? Wieso versteht das denn niemand? Ich habe das jetzt schon so oft erklärt und viele Beispiele genannt. Ich möchte doch einfach nur, dass man mich versteht. Hier findest du einige Tipps, wie du künftig besser verstanden wirst und anderen Menschen auch dein Verständnis zeigst.

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Ein Beispiel dafür, einfach nicht verstanden zu werden

Gehen wir davon aus, du wirst an deinem Arbeitsplatz gemobbt. Leider gibt es überhaupt keine verständnisvollen Kollegen. Keiner versteht, wie es dir täglich geht, wenn du zur Arbeit musst, in die Kantine gehst oder der mobbenden Person gegenüberstehst. Du versuchst die Situation immer wieder Kollegen zu erklären und bekommst Antworten wie: 

  • „Ja, das ist echt nicht schön, aber du musst das ja auch gar nicht so ernstnehmen!“ 
  • „Stimmt, das ist mir auch schon aufgefallen, dass du Mails zu wichtigen Terminen nicht bekommst. Aber erkundige dich doch einfach selbst nach diesen E-Mails!“ 
  • „Ja, es stimmt, dass du immer wieder unterbrochen wirst, wenn du etwas sagst. Rede doch einfach selbst dazwischen und verschaffe dir Gehör!“ 
  • „Es gibt doch auch viel schlimmere Dinge. Immerhin hast du ja uns und eigentlich ist es doch ganz schön hier!“

Die Reaktion anderer Menschen ist häufig ein Abtun dessen, wie wir uns fühlen

Warum ist das so? Wir Menschen kommen nur sehr schwer damit zurecht, wenn es anderen schlechtgeht. Vor allem bei geliebten Personen wünschen wir uns, dass es ihnen gutgeht. Sagt diese Person zu uns, dass es ihr schlechtgeht, halten wir die Emotion schwer aus. Wir versuchen, direkt eine Lösung aufzuzeigen. Wir sagen etwas Gutes, worauf sich unser Gegenüber dann fokussieren kann und kommen direkt mit einer Idee.

Grundsätzlich bin ich ein Freund davon, lösungsorientiert zu denken. Doch die Lösung sollte im zweiten Schritt kommen und auch nur, wenn dein Gesprächspartner zum jetzigen Zeitpunkt eine Lösung möchte. Im ersten Schritt ist es wichtig, Verständnis für Gefühle, Empfindungen und die Situation zu zeigen. 


So kannst du Verständnis zeigen

Du bist ehrlich interessiert an deinem Gegenüber und möchtest Verständnis zeigen? Ich zeige dir, was du tun kannst, um Verständnis zu zeigen:

Zeige Interesse und Mitgefühl

Willst du deinem Gegenüber Verständnis entgegenbringen, dann solltest du dich für ihn/sie interessieren. Ehrliches Interesse ist eine innere Haltung, mit der du dem anderen begegnest. Sei ehrlich interessiert daran was dein Gegenüber gerade bewegt und wie es ihm/ihr geht. Zeig, dass du an ihm/ihr interessiert bist, indem du zuhörst, nachfragst und mit deiner vollen Aufmerksamkeit beim Gespräch bist.

Höre aufmerksam und empathisch zu

Damit du dein Gegenüber verstehst, musst du ihm zuhören. Du solltest aufmerksam und aktiv zuhören, mit dem Ziel den anderen aus seiner Sicht zu verstehen. Was erzählt er dir gerade? Wie geht es ihm? Höre hin, was dir dein Gesprächspartner erzählt und nimm auch seine Stimme und Körpersprache wahr. Frag nach, wenn du etwas nicht verstanden hast und stelle Rückfragen, um den anderen noch besser zu verstehen.

Frag nach, was der andere braucht

Geh auf dein Gegenüber ein und frag nach, was er braucht. Finde heraus, was sich der andere gerade wünscht, was ihm gut tut und unterstützt. Es geht nicht darum, was dir in so einer Situation helfen würde, sondern was der andere braucht. Möchte er jemanden zum reden haben und wünscht sich, dass du ihm zuhörst? Braucht er Ermutigung? Hilft ihm eine konkrete Lösung? Nur, wenn du nachfragst, weißt du, was der andere wirklich braucht.

Biete Unterstützung und Hilfe an

Biete deine Hilfe an und frag, ob und wie du den anderen unterstützen kannst. Hilft es ihm, wenn ihr nach einer gemeinsamen Lösung sucht? Oder möchte er gerade nichts ändern? Braucht er erstmal Raum für seine Gefühle? Mach nur einen Lösungsvorschlag, wenn der andere nach einer Lösung sucht. Und gib nur Ratschläge, wenn diese gewünscht sind. Ich halte nichts von ungefragten Ratschlägen. Damit zeigst du kein Verständnis, sondern bist bei dir und dabei, was dir guttut.


Verständnis zeigen bedeutet nicht, genauso zu denken und zu fühlen

Verständnis zeigen kannst du auch, wenn du so etwas noch nie erlebt hast. Wenn du ganz anders reagiert hättest oder anders empfindest als dein Gegenüber. Es geht darum, dein Gegenüber aus seiner/ihrer Sicht zu verstehen und dann zu zeigen: Ich verstehe, was du mir gerade sagst. Ich habe wahrgenommen, wie es dir geht und was du brauchst. Du musst dafür weder das gleiche erlebt haben noch genauso denken und fühlen.

Verständnis zeigen bedeutet: Ich sehe, dass es dir schlechtgeht. Ich verstehe, dass du ungern zur Arbeit gehst und dich in Meetings unwohl fühlst. Das ist eine wirklich herausfordernde Situation für dich. Ich kann so gut nachempfinden, dass du dich dadurch unbedeutend und unwichtig fühlst, wenn du keine Mails mit wichtigen Terminen bekommst und dich das traurig macht. So bringst du Verständnis entgegenbringen.


Fazit

Es gibt so viele Situationen in unserem Alltag, in denen wir immer sofort eine Lösung anbieten oder das Problem einfach abtun. Wir meinen das nur gut und wollen den Menschen vermitteln, dass es doch gar nicht so schlimm ist. In diesem Moment nehmen wir unser Gegenüber jedoch nicht ernst. Was oftmals zur Folge hat, dass sich Menschen rechtfertigen und erklären. Doch was wir uns in solchen Situationen eigentlich wünschen, ist Verständnis. Verständnis für unsere Situation und dafür, wie es uns damit geht. Deshalb sehen wir uns nach einem Austausch mit Gleichgesinnten, die etwas Ähnliches erlebt haben. Denn wir erhoffen uns, dass sie uns Verständnis entgegenbringen und unsere Gefühle im besten Fall auch noch nachempfinden können. 

Doch du kannst deinem Gegenüber auch Verständnis entgegenbringen, wenn du so etwas noch nicht erlebt hast. Wenn du ganz anders denkt, fühlst und handelst als dein Gegenüber. Verständnis zeigen kannst du, indem du zuhörst und auf dein Gegenüber eingehst – immer in Hinblick darauf, was der andere braucht.

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Sabrina Adams
Sabrina Maru Adams

Expertin für Stimme und Kommunikation, Wirtschaftspsychologin (M.Sc.) und Logopädin.

Ich liebe Menschen und ihre Einzigartigkeit. Seit 2011 begleite ich Selbstständige und Angestellte auf ihrem Weg zu einer klaren und selbstbewussten Kommunikation, die zu ihnen passt. Damit sie mit ihrer Persönlichkeit begeistern. Du bist wertvoll, genauso, wie du bist und kannst Wertvolles erschaffen, wenn du dich selbst zum Ausdruck bringst. Erfahre mehr über mich und hör in meinen Podcast rein.

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