Kommunikationsmodelle: Die 7 bekanntesten Modelle

Kommunikation ist vielschichtig und störanfällig. Um Kommunikation besser zu verstehen, gibt es Kommunikationsmodelle. Sie veranschaulichen den Kommunikationsprozess und zeigen auf, wie Kommunikationsprobleme entstehen und gelöst werden können. Kommunikationsmodelle sind eine wichtige Grundlage für eine erfolgreiche Kommunikation.

Du kommunizierst immer, sobald du einem anderen Menschen begegnest. Doch warum ist Kommunikation oftmals so schwierig? Wieso kommt es immer wieder zu Missverständnissen und Konflikten? Vor allem: wie kannst du erfolgreicher kommunizieren? Für eine erfolgreiche Kommunikation ist es wichtig sie zu verstehen, Ursachen für Kommunikationsprobleme zu kennen und Regeln für eine gelingende Kommunikation abzuleiten. All das ermöglichen dir Kommunikationsmodelle.

Das Wichtigste über Kommunikationsmodelle

  • Du kommunizierst immer, sobald du einem anderen Menschen begegnest.
  • Kommunikation ist ein Austausch von Informationen, bei dem du gleichzeitig Sender:in und Empfänger:in bist.
  • Mit Kommunikation gestaltest du deine Beziehungen und schaffst Verbindungen.
  • Kommunikation ist vielschichtig und störanfällig, sodass es häufig zu Missverständnissen oder Konflikten kommt.
  • Kommunikationsmodelle bilden den Prozess der Kommunikation ab und beschreiben den Informationsaustausch mit allen Einflussfaktoren.
  • Jede Kommunikation hat einen unbewussten Inhalts- und einen bewussten Beziehungsaspekt.
  • Es gibt drei Ausdrucksformen: die verbale, paraverbale und nonverbale Kommunikation
  • Als Sender übermittelst du eine verschlüsselte Botschaft, die vom Empfänger entschlüsselt werden muss.
  • Jede Nachricht hat vier Seiten. Du sendest also mit vier Schnäbeln und empfängst mit vier Ohren.

Inhalte

Was ist Kommunikation?
Was sind Kommunikationsmodelle?
Warum sind Kommunikationsmodelle wichtig?
Die 7 bekanntesten Kommunikationsmodelle?
Wie kannst du Kommunikationsmodelle nutzen?
Weitere wichtige Kommunikationsmodelle

Fazit
FAQ – Häufige Fragen

Was ist Kommunikation?

Kommunikation findet immer statt, sobald du einem anderen Menschen begegnest – denn man kann nicht nicht kommunizieren. Was ist Kommunikation? Kommunikation ist ein Austausch von Informationen von mindestens zwei Personen. Du bist gleichzeitig Sender:in und Empfänger:in. Kommunikation kann als Interaktionsgeschehen bezeichnet werden, bei dem Sender:in und Empfänger:in wechselseitig Einfluss aufeinander nehmen. Mit Kommunikation gestaltest du deine Beziehungen und schaffst Verbindungen zu Menschen.

Du kommunizierst immer – unabhängig davon, ob du redest oder schweigst. Neben der verbalen (Inhalt, Worte) Kommunikation, kommunizierst du auch paraverbal (Stimme und Sprechweise) und nonverbal (Körpersprache). Das heißt, du sendest permanent Signale und überträgst Informationen. Ein Gähnen, Augenrollen oder Schnaufen sind Kommunikation. Doch wie kann Kommunikation erklärt werden? Lass uns dafür einmal die bekanntesten Kommunikationsmodelle anschauen.


Was sind Kommunikationsmodelle?

Kommunikationsmodelle bilden den Prozess der Kommunikation ab und beschreiben den Informationsaustausch. Sie zeigen, welche Faktoren Einfluss auf die Kommunikation haben, wie Kommunikationsprobleme entstehen und diese bewältigt werden können.

Kommunikationsmodelle unterscheiden sich in ihren inhaltlichen Schwerpunkten und in ihren wissenschaftlichen Ursprüngen. Neben allgemeinen Kommunikationsmodellen gibt es psychologische Kommunikationsmodelle, die den Kommunikationsprozess spezifischer aus psychologischer Perspektive betrachten.


Warum sind Kommunikationsmodelle wichtig?

Kommunikationsmodelle erklären die Phänomene in der zwischenmenschlichen Kommunikation und machen das komplexe Thema Kommunikation greifbar. Sie dienen dazu die komplexen Vorgänge und Zusammenhänge einfach herunterzubrechen und zu veranschaulichen. So können wir mithilfe von Kommunikationsmodellen uns selbst und unseren Gesprächspartner besser verstehen, Kommunikationsprobleme rechtzeitig erkennen und Merkmale für eine gelungene Kommunikation ableiten.

Verstehst du Kommunikation besser, kannst du bewusster kommunizieren und Missverständnisse und Konflikte leichter lösen. Schlussendlich ermöglichen dir Kommunikationsmodelle erfolgreich zu kommunizieren. Mit Kommunikationsmodellen kannst du:

  • Kommunikation verstehen
  • Kommunikationsprobleme erkennen
  • Besser kommunizieren

Die 7 bekanntesten Kommunikationsmodelle

Jetzt lernst du die sieben bekanntesten Kommunikationsmodelle kennen. Zunächst bekommst du einen Überblick über alle sieben Modelle, sortiert nach ihrer Entstehung. Danach lernst du jedes einzelne Modell ausführlich kenne.

  1. Eisbergmodell nach Siegmund Freud (1856-1939)
  2. Organon-Modell nach Karl Bühler (1934)
  3. Sender Empfänger Modell nach Shannon und Weaver (1940)
  4. Transaktionsanalyse nach Eric Berne (1950er-1960er)
  5. Die 5 Axiome der Kommunikation nach Watzlawick (1969)
  6. NLP-Modell nach Richard Bandler und John Grinder (1970)
  7. Das 4 Ohren Modell nach Schulz von Thun (1981)

1. Eisbergmodell nach Siegmund Freund

Das Eisbergmodell basiert auf den Überlegungen des Psychoanalytikers Sigmund Freud und wurde 1974 von Philipp G. Zimbardo und Richard J. Gerrig ausgearbeitet. Es zeigt, dass es in der Kommunikation eine bewusste Sachebene und eine unbewusste Beziehungsebene gibt.

Die bewusste Sachebene liegt oberhalb der Wasseroberfläche und ist somit sichtbar. Sie macht mit etwa 20 % den kleinen Teil des Eisbergs aus und umfasst Zahlen, Daten und Fakten. Diese bewussten Informationen vermittelst du verbal mit deinen Worten.

Die unbewusste Beziehungsebene liegt unterhalb der Wasseroberfläche und ist unsichtbar. Sie macht mit 80 % den größten Teil des Eisbergs aus. Diese unbewussten Informationen sind Motive, Gefühle, Werte, Erfahrungen, Hintergründe, Ängste und verdrängte Konflikte. Du kommunizierst sie paraverbal und nonverbal, mit deiner Stimme und Körpersprache. Beide Ebenen unterscheiden sich und stehen gleichzeitig in enger Beziehung zueinander. Damit Kommunikation gelingt, ist es wichtig, dass beide Ebenen kongruent sind. Deine Stimme und Körpersprache sollten zu deinen Worten passen. Ist dies nicht der Fall, können Kommunikationsprobleme entstehen .

Eisbergmodell nach Sigmund Freud

2. Organon-Modell nach Karl Bühler

Das Organon Modell ist ein Kommunikationsmodell, das der deutsche Sprachpsychologe Karl Bühler 1934 hat. Jede Kommunikation besteht aus drei Teilen:

  • Sender:in
  • Empfänger:in
  • Sachverhalt (Inhalt der Kommunikation)

Verbunden sind die drei Teile durch die Sprache. „Organon“ ist griechisch und heißt „Werkzeug“. So sieht Bühler die Sprache als Werkzeug, mit dem der Sender eine Nachricht an die Empfängerin übermittelt. Die Sprache ist ein sprachliches Zeichen, also alles, was du sprichst. Nach Bühler hat Sprache immer drei Funktionen: eine Ausdrucks-, Darstellungs- und Appellfunktion. Betrachten wir sie mal genauer.

Ausdrucksfunktion (Zeichen)

Der Sender drückt mit Sprache seine eigenen Gefühle, Gedanken und Meinung aus.

Darstellungsfunktion (Symbole)

Der Sender stellt mit Sprache einen Sachverhalt dar. Das sprachliche Zeichen ist hier ein Symbol für die Information, die der Sender der Empfängerin mitteilt.

Appellfunktion (Signale)

Durch die Appellfunktion werden aus den Symbolen Signale, die direkt an den Empfänger gerichtet werden. Die Senderin möchte mit ihrer Aussage beim Empfänger eine Reaktion auslösen. Das sprachliche Zeichen ist also ein Signal für den Empfänger auf die Aufforderung der Senderin zu reagieren.

Jede Aussage erfüllt immer alle drei Funktionen des sprachlichen Zeichens, jedoch steht meist eine davon stärker im Vordergrund als die anderen.

3. Sender Empfänger Modell nach Shannon und Weaver

Die Mathematiker Claude E. Shannon und Warren Weaver entwickelten in den 1940er Jahren das Sender-Empfänger-Modell. Es ist auch als Shannon-Weaver-Modell bekannt. Das Modell zeigt, dass ein:e Sender:in eine Botschaft an eine:n Empfänger:in übermittelt.

Das Sender-Empfänger-Modell wurde ursprünglich für Telefongespräche entwickelt. Friedemann Schulz von Thun und Paul Watzlawick haben es aufgegriffen und weiterentwickelt.

Der Sender wandelt die Gedanken im Kopf in Sprache oder Schrift um, indem er seine Botschaft codiert. Die verschlüsselte Botschaft wird dann an die Empfängerin übermittelt, die sie decodieren muss. Erst, wenn die Empfängerin die Nachricht entschlüsselt, kann sie diese verstehen. Reagiert die Empfängerin auf die Nachricht, wird sie selbst zur Senderin. In der Kommunikation bist du also Sender:in und Empfänger:in zugleich.

Sender Empfänger Modell nach Shannon und Weaver

4. Transaktionsanalyse nach Eric Berne

Die Transaktionsanalyse wurde von Eric Berne entwickelt. Nach Berne ist Kommunikation eine Transaktion, bei der Menschen Informationen austauschen. Die Transaktionsanalyse geht der Frage nach, warum Menschen so denken, sich so fühlen und verhalten, wie sie es tun. Wie du denkst, fühlst und dich verhältst ist abhängig von deinen Ich-Zuständen. Mit Hilfe der Transaktionsanalyse kannst du diese verschiedenen Persönlichkeitsstrukturen entschlüsseln. Nach Berne gibt es drei verschiedene Ich-Zustände:

Das Eltern-Ich

Du verhältst dich so, wie sich deine Bezugspersonen in deiner Kindheit verhalten haben. Hier gibt es nochmal zwei Unterscheidungen:

  • Kritisches Eltern-Ich: korrigierendes, zurechtweisendes Verhalten.
  • Fürsorgliches Eltern-Ich: bevormundendes, umsorgendes Verhalten.

Das Erwachsenen-Ich

Du denkst, fühlst und verhältst dich der Situation angemessen. Sachlich, reflektiert, konstruktiv und respektvoll.

Das Kind-Ich

Du verhältst dich spontan und unüberlegt, geprägt von den Erfahrungen und Gefühlen aus deiner Kindheit. Hier gibt es drei Unterscheidungen:

  • Freies Kind-Ich: kreatives und energiegeladenes Verhalten.
  • Angepasstes Kind-Ich: unsicheres, ängstliches Verhalten. 
  • Rebellisches Kind-Ich: trotziges, aufbrausendes Verhalten.

5. Die 5 Axiome der Kommunikation nach Watzlawick

Paul Watzlawick entwickelte 1969 ein Kommunikationsmodell mit fünf Axiomen. Diese Axiome sind fünf Grundregeln, mit denen er die Kommunikation veranschaulicht. Watzlawick ist der Ansicht, dass zwischenmenschliche Kommunikation kein reiner Informationsaustausch ist. Vielmehr beeinflussen die Beziehung und Gefühle beider Kommunikationspartner den Kommunikationsprozess.

1. Axiom: Man kann nicht nicht kommunizieren

Du kommunizierst immer, denn alles Verhalten ist Kommunikation. Genauso wie du dich nicht nicht verhalten kannst, kannst du auch nicht nicht kommunizieren. Neben der verbalen Kommunikation kommunizierst du auch paraverbal und nonverbal. Wenn du nichts sagst, kommunizierst du dennoch mit deiner Körpersprache.

2. Axiom: Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und Beziehungsaspekt

Der Inhaltsaspekt umfasst alle Sachinformationen, die du deiner Gesprächspartnerin mitteilst. Der Beziehungsaspekt drückt aus, wie du zu deiner Gesprächspartnerin stehst. Das machst du vor allem über deine Stimme und Körpersprache.

3. Axiom: Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung

Alles, was du sagst, bewirkt eine Reaktion deines Gesprächspartners. Deine Kommunikation hat immer eine Wirkung auf dein Gegenüber und ist Ursache für die Reaktion deines Gegenübers. Die Reaktion deines Gegenübers hat wiederum eine bestimmte Wirkung auf dich und ist Ursache für deine Reaktion. Das bedeutet, dass Kommunikation kreisförmig ist und keinen Anfangs- und Endpunkt hat. 

4. Axiom: Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten

Digitale Modalität bedeutet für Watzlawick, dass du eine Information verbal mitteilst – über Sprache oder Schrift. Analoge Kommunikation ist die paraverbale und nonverbale Kommunikation über die Stimme und Körpersprache.

5. Axiom: Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär

Kommunizierst du symmetrisch, kommunizierst du mit deiner Gesprächspartner auf Augenhöhe. Bei der komplementären Kommunikation ist ein Gesprächspartner dem anderen Gesprächspartner untergeordnet.

5 Axiome nach Watzlalwick

6. NLP-Modell nach Richard Bandler und John Grinder

Das NLP-Modell ist ein Motivations- und Kommunikationsmodell, das in den 1970er Jahren von Richard Bandler und John Grinder entwickelt wurde. NLP steht für Neuro-Linguistisches Programmieren. Es geht darum, das Denken, Fühlen und Verhalten von Menschen mittels Sprache systematisch zu verändern. NLP steh für drei Aspekte:

  • Neuro: Über dein Nervensystem nimmst du Informationen auf und verarbeitest sie.
  • Linguistik: Mit Sprache kommunizierst du mit dir und anderen Menschen.
  • Programmierung: Du veränderst dich und andere zielgerichtet und systematisch.

7. Das 4 Ohren Modell nach Schulz von Thun

Zwei Personen kommunizieren miteinander: Ein:e Sender:in und ein:e Empfänger:in. Die Senderin übermittelt dem Empfänger eine Nachricht mit vier Botschaften. Der Empfänger erhält die Nachricht ebenfalls mit den vier Botschaften. Der Kommunikationspsychologe Friedemann Schulz von Thun entwickelte 1981 das Kommunikationsquadrat. Es wird auch 4 Ohren Modell genannt.

Das 4 Ohren Modell zeigt, dass jede Nachricht vier Botschaften gleichzeitig enthält. Der/die Sender:in sendet eine Nachricht mit vier Schnäbeln, der/die Empfänger:in empfängt diese Nachricht mit vier Ohren. Schulz von Thun zeigt mit seinem Modell wie vielschichtig und somit störanfällig Kommunikation ist. Schauen wir uns diese vier Seiten einer Nachricht mal an:

Sachinhalt

Worüber informierst du? Mit dem Sachinhalt teilst du deinem Gesprächspartner Daten und Fakten mit.

Selbstoffenbarung

Was gibst du von dir preis? Du gibst immer auch Gefühle, Werte, Überzeugungen, Bedürfnisse und Ansichten von dir preis, wenn du mit jemandem sprichst.

Beziehung

Wie stehst du zu deinem Gegenüber? In jedem Gespräch schwingt die Beziehungsebene mit. Hier vermittelst du deiner Gesprächspartnerin, wie du zu ihr stehst.

Appell

Was willst du von deinem Gegenüber? Mit einer Nachricht willst du etwas erreichen. Deshalb äußerst du auf der Appellebene einen Wunsch, eine Aufforderung, Anweisung oder Bitte.

Das 4 Ohren Modell zeigt, wie Kommunikationsprobleme und Missverständnisse entstehen. Gewichten Sender:in und Empfänger:in die vier Ebenen unterschiedlich oder deuten die Botschaften unterschiedlich, entsteht ein Konflikt. 

4 Ohren Modell nach Schulz von Thun

Wie kannst du Kommunikationsmodelle für deine Kommunikation nutzen?

Das waren jetzt ganz schön viele Modelle. Was kannst du damit anfangen, vor allem: wie kannst du sie für deine Kommunikation nutzen?

Lass und nochmal die wichtigsten Erkenntnisse aus den verschiedenen Kommunikationsmodellen zusammenfassen – damit du Kommunikation und andere Menschen besser verstehst und dadurch erfolgreicher kommunizierst.

Du kommunizierst immer, sobald du einem anderen Menschen begegnest. Das steht fest. Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und Beziehungsaspekt. Neben dem reinen Sachinhalt, Zahlen, Daten und Fakten, drückst du immer auch etwas über dich und die Beziehung zu deinem/deiner Gesprächspartner:in aus. Der Inhalt ist dir bewusst und für andere erkennbar. Er macht nur einen kleinen Teil der Kommunikation aus. Der viel größere Teil macht die Beziehungsebene aus. Deine Motive, Gefühle, Werte, Erfahrungen und innere Haltung dir und anderen gegenüber. Dieser Beziehungsaspekt ist meist unbewusst und für andere unsichtbar.

Du kommunizierst mit drei verschiedenen Ausdrucksformen: verbal, paraverbal und nonverbal. Verbale Kommunikation ist der Inhalt, den du vermittelst, also das, was du sagst. Paraverbale Kommunikation umfasst deine Stimme und Sprechweise. Sie ist die Art und Weise, wie du sprichst. Nonverbale Kommunikation stellt deine Körpersprache dar und findet immer statt – auch, wenn du schweigst. Die Beziehungsebene kommunizierst du para- und nonverbal.

Kommunikation ist ein Informationsaustausch von mindestens zwei Personen, bei der es eine:n Sender:in und eine:n Empfänger:in gibt. Als Sender wandelst du deine Gedanken in Sprache um und übermittelst eine verschlüsselte Botschaft an deine Empfängerin. Dieser muss die Botschaft erst entschlüsseln, um sie zu verstehen. Sobald deine Gesprächspartnerin auf deine Botschaft reagiert, wird sie zur Senderin und du musst ihre Botschaft entschlüsseln. Das, was du sagst, hat Einfluss auf dein Gegenüber und umgekehrt. Kommunikation ist ein wechselseitiger Prozess, bei dem beide Gesprächspartner aufeinander Einfluss nehmen. Ob du verstanden wirst oder dein Gegenüber verstehst, hängt also davon ab, wie ihr beide sendet und empfangt. Wie ihr euch im Gespräch fühlt, liegt vor allem an der unbewussten Beziehungsebene, die du mit deiner Stimme und Körpersprache vermittelst.

Wie du kommunizierst und deinem Gesprächspartner begegnest, hat auch noch was mit deinen Ich-Zuständen zu tun und damit, ob du aus dem Eltern-, Kind- und Erwachsenen-Ich heraus sprichst.

Du siehst also, dass eine Nachricht, die du sendest, verschiedene Aspekte enthält. Genauer gesagt gibt es vier Seiten einer Nachricht. Zwei davon haben wir bereits besprochen: die Inhalts- und Beziehungsebene. Worüber informierst du und wie stehst du zu deinem Gegenüber? Eine weitere Seite ist der Apell. Denn mit jeder Kommunikation richtest du einen Appell an den Empfänger. Du möchtest bei deinem Gesprächspartner etwas Bestimmtes erreichen. Und dann gibt es noch die Selbstoffenbarungsebene. Sie verschwimmt ein wenig mit der Beziehungsebene. Mit der Selbstoffenbarung gibst du etwas über dich preis. Du zeigst deine Gefühle, Werte, Überzeugungen, Bedürfnisse und Ansichten – und zwar paraverbal und nonverbal. In manchen Modellen wird die Selbstoffenbarung der Beziehungsebene zugeschrieben, im 4 Ohren Modell nach Schulz von Thun werden beide Aspekte getrennt.

Wie auch immer: Kommunikation ist vielschichtig und komplex. Je bewusster du kommunizierst, desto bewusster kannst du deine Beziehungen gestalten. Und dabei helfen dir die Erkenntnisse der Kommunikationsmodelle.


Weitere wichtige Kommunikationsmodelle

Gibt es noch mehr Kommunikationsmodelle? Ja. Drei weitere wichtige Modelle stelle ich dir jetzt vor:

Die Lasswell-Formel nach Lasswell

Der amerikanische Kommunikationstheoretiker und Politikwissenschaftler Harold Dwight Lasswell entwickelte 1948 die Lasswell-Formel. Mit dem Kommunikationsmodell wird die Kommunikation zwischen Unternehmen und Verbraucher analysiert. Die Lasswell-Formell beschreibt die vier wichtigsten Elemente in der Kommunikation. Folgende Frage wird dabei gestellt: Who says what in which channel to whom with what effect? („Wer sagt was über welchen Kanal zu wem mit welcher Wirkung?“)

  • Who (Wer): Wer ist der/die Sender:in der Nachricht?
  • What (sagt was): Was ist der Inhalt der Nachricht?
  • Which channel (über welchen Kanal): Über welchen Kanal wird kommuniziert?
  • Whom (wem?): Wer ist Empfänger:in der Nachricht?
  • What effect? (mit welchem Effekt?): Wie kommt die Nachricht beim Empfänger an? Welche Gefühle werden ausgelöst?

Kommunikationskette nach Lorenz

Die Kommunikationstreppe des österreichischen Verhaltensforschers Konrad Lorenz beschreibt sieben Stufen der Informationsübermittlung mit ihren Hindernissen. An jeder einzelnen Stufe kann die Kommunikation schiefgehen. Welche sieben Stufen sind das?

  1. Gedacht ist nicht gesagt.
  2. Gesagt ist nicht gehört.
  3. Gehört ist nicht verstanden.
  4. Verstanden ist nicht gekonnt.
  5. Gekonnt ist nicht einverstanden.
  6. Einverstanden ist nicht getan.
  7. Getan ist nicht beibehalten.

Klientenzentrierte Gesprächsführung nach Rogers

Der amerikanische Psychtherapeut Carl Rogers entwickelte 1964 die klientenzentrierte Gesprächsführung. Sie basiert auf den Grundsätzen der humanistischen Psychologie und fördert die Selbstheilungskräfte von Menschen.

Der Schwerpunkt liegt auf drei zentralen inneren Haltungen, mit denen der Therapeut oder ein anderer Begleiter seinen Gesprächspartnern begegnet.

Bedingungslose Wertschätzung

Der Therapeut bzw. Berater nimmt seinen Gesprächspartner bedingungslos so an, wie er ist. Diese Annahme bezieht sich auf die Persönlichkeit des Gesprächspartners, dass dieser als Menschen wertvoll ist.

Empathisches Verstehen

Die Therapeutin bzw. Beraterin begegnet seiner Gesprächspartnerin mit einfühlsamem Verstehen. Sie versucht sie aus ihrer Sicht wirklich zu verstehen. Dafür fühlt sie sich in die Innenwelt ihrer Gesprächspartnerin ein.

Kongruenz/Echtheit

Der Therapeut bzw. Berater begegnet seiner Gesprächspartnerin echt und kongruent. Er zeigt sich als die Person, die er ist und ist sich seiner eigenen Empfindungen und Emotionen bewusst.


Fazit

Kommunikation ist der Schlüssel zu erfolgreichen Beziehungen. Mit Kommunikation stellen wir eine Verbindung zu Menschen her und gestalten das Miteinander. Doch sie ist vielschichtig und komplex und führt daher immer wieder zu Missverständnissen und Konflikten.

Wenn du Kommunikation verstehst und erkennst, wie Kommunikationsprobleme entstehen, kannst du sie lösen und erfolgreicher kommunizieren. Erfolgreicher im Sinne von: Du sendest klare Botschaften und drückst das aus, was du ausdrücken willst. Dadurch erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, dass deine Gedanken auch so ankommen, wie sie gemeint sind.

Kommunikationsmodelle helfen dir dabei, Kommunikation und andere Menschen besser zu verstehen und ein wertschätzendes Miteinander zu gestalten. Denn eins ist klar: du kommunizierst immer.


Häufige Fragen zu Kommunikationsmodellen

Warum gibt es Kommunikationsmodelle?

Kommunikationsmodelle veranschaulichen die komplexen Kommunikationsprozesse. Sie zeigen auf, wie Kommunikationsprobleme entstehen und bieten Möglichkeiten zur Lösung von Missverständnissen und Konflikten. Außerdem helfen sie dabei, Kommunikation besser zu verstehen und erfolgreicher zu kommunizieren.


Warum kann man nicht nicht kommunizieren?

Man kann nicht nicht kommunizieren, weil alles Verhalten Kommunikation ist. Und genauso, wie man sich nicht nicht verhalten kann, kann man auch nicht nicht kommunizieren. In dem Moment, in dem du einem anderen Menschen begegnest, kommunizierst du. Selbst, wenn du schweigst – denn dann kommunizierst du nonverbal mit deiner Körpersprache.


Welche Kommunikationsarten gibt es?

Es gibt fünf Kommunikationsarten: die verbale, paraverbale, nonverbale, schriftliche und visuelle Kommunikation. Verbale Kommunikation ist der Inhalt, den du mit deinen Worten vermittelst. Paraverbale Kommunikation ist deine Stimme und die Art und Weise, wie du sprichst. Nonverbale Kommunikation stellt deine Körpersprache dar. Die schriftliche Kommunikation stellt den Inhalt und die Information beim Schreiben dar. Und die visuelle Kommunikation ist Kommunikation über das Sehen.


Ist schriftliche Kommunikation störanfälliger?

Schriftliche Kommunikation findet hauptsächlich mittels verbaler Kommunikation statt – mit unseren Worten. Das Fehlen der paraverbalen und nonverbalen Kommunikation hat zur Folge, dass Emotionen schlechter transportiert werden und der Empfänger noch mehr Spielraum für Interpretationen hat. Das Fehlen der Stimme und Körpersprache kann Kommunikation konfliktanfälliger machen, wenn wir mit unseren Worten unklar kommunizieren.


Welche Kommunikationsmodelle gibt es noch?

Neben den oben aufgeführten bekanntesten Kommunikationsmodellen gibt es noch zahlreiche weitere Modelle. Hier ein Auszug aus weiteren Kommunikationsmodellen:

  • Kommunikationsformen nach Satir
  • Symbolischer Interaktionismus – Herbert Blumer (1937)
  • Kommunikationsmodell – Lazarsfeld (1944)
  • Kommunikationsmodell – Bruce H. Westley und Malcolm S. MacLean (1957)
  • Kommunikationsmodell – John W. Riley und Matilda White Riley (1959)
  • Sechsgliedriges Modell – Roman Jakobson (1960)
  • Verstärkerthese – Joseph Klapper (1960)
  • Feldschema der Massenkommunikation – Gerhard Maletzke (1963)
  • Systemtheorie – Niklas Luhmann (1968)
  • Theorie der Schweigespirale – Elisabeth Noelle-Neumann (1970er)
  • Materialistisches Kommunikationsmodell – Wulf D. Hund (1976)
  • Theorie des kommunikativen Handelns – Jürgen Habermas (1981)
  • Das Werte- und Entwicklungsquadrat – Schulz von Thun (1989)
  • Das innere Team – Schulz von Thun
  • Das Riemann-Thomann-Modell – Schulz von Thun

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Sabrina Adams
Sabrina Maru Adams

Expertin für Stimme und Kommunikation, Wirtschaftspsychologin (M.Sc.) und Logopädin.

Ich liebe Menschen und ihre Einzigartigkeit. Seit 2011 begleite ich Selbstständige und Angestellte auf ihrem Weg zu einer klaren und selbstbewussten Kommunikation, die zu ihnen passt. Damit sie mit ihrer Persönlichkeit begeistern. Du bist wertvoll, genauso, wie du bist und kannst Wertvolles erschaffen, wenn du dich selbst zum Ausdruck bringst. Erfahre mehr über mich und hör in meinen Podcast rein.

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