Gespräche führen wir täglich. – Mit Kolleg:innen, Kund:innen, Vorgesetzten, der Familie oder Freund:innen. Obwohl diese Gespräche sehr unterschiedlich sind, haben sie doch eins gemeinsam: Alle möchten verstehen und verstanden werden. Genau dabei hilft dir Gesprächsführung: Sie bringt allen Beteiligten Klarheit und schafft Verbindung. So lassen sich auch schwierige Situationen und Konflikte souverän lösen.
In diesem Artikel erfährst du, was Gesprächsführung genau bedeutet, welche 4 Phasen zur Gesprächsführung gehören und welche Rolle Carl Rogers dabei spielt. Außerdem zeige ich dir 7 konkrete Methoden, um Gesprächsführung zu lernen.
Das Wichtigste zu Gesprächsführung auf einen Blick
- Gesprächsführung heißt: Du gestaltest ein Gespräch aktiv und redest nicht einfach drauflos.
- Die Basis für gelungene Gespräche ist, aufeinander einzugehen und sich wertschätzend zu begegnen.
- Die klientenzentrierte Gesprächsführung nach Carl Rogers basiert auf den 3 Grundannahmen aus Empathie, Echtheit und Wertschätzung.
- Die 4 Phasen der Gesprächsführung sind: Das Gespräch vorbereiten, es anfangen, den Austausch am Laufen halten und das Gespräch bewusst abschließen.
- Zu den wirksamen Methoden der Gesprächsführung gehören u.a. aktives Zuhören, Ich-Botschaften nutzen, Gefühle benennen und offene Fragen stellen.
Inhalte
Definition: Was ist Gesprächsführung?
Gesprächsführung bedeutet, ein Gespräch bewusst zu gestalten und nicht einfach drauflos zu reden. Stattdessen steuerst du den Austausch aktiv, damit sich alle Beteiligten gehört und gesehen fühlen.
Dazu gehört: aktives Zuhören, Fragen stellen, die eigenen Gedanken verständlich formulieren und auch die Gefühlsebene im Blick behalten. So gelingt dir ein respektvoller Austausch auf Augenhöhe.
Die meisten Gespräche scheitern, weil wir nicht aufeinander eingehen.
Oft finden zwischen zwei Menschen nur zwei Monologe statt. Niemand hört dem anderen wirklich zu oder geht auf den anderen ein. Doch genau das ist die Basis für gelingende Gespräche: sich miteinander austauschen und wertschätzend begegnen. Mit Gesprächsführung trägst du dazu bei, dass sich alle Seiten gesehen und gehört fühlen.
Die klientenzentrierte Gesprächsführung nach Carl Rogers
Carl Rogers, amerikanischer Psychologe (1902-1987), ist für die klientenzentrierte Gesprächsführung bekannt. Ziel der Gesprächsführung ist, ein Klima zu schaffen, in dem sich alle Beteiligten eines Gesprächs verstanden und akzeptiert fühlen. So können sie eigene Lösungen finden und wachsen. Diese Haltung beeinflusste nicht nur die Psychotherapie, sondern auch Coaching und Pädagogik.
Die klientenzentrierte Gesprächsführung ist für jede Art von Gespräch hilfreich. Denn sie verbindet alle Beteiligten und macht auch schwierige Gespräche leichter und konstruktiver.
Bei der klientenzentrierten Gesprächsführung spielen diese 3 Grundhaltungen eine tragende Rolle:
• Empathie
Du versuchst dich, einfühlsam in dein Gegenüber hineinzuversetzen. Das machst du, ohne vorschnell zu bewerten oder zu interpretieren. Dadurch fühlt sich dein Gegenüber angenommen und verstanden.
• Echtheit
Du zeigst dich als der Mensch, der du bist. Ohne Maske und ohne eine Rolle zu spielen.
• Wertschätzung
Du begegnest deinem Gegenüber mit Respekt und siehst ihn als gleichwertig an. Dabei bewertest du nicht den Menschen an sich, sondern nur dessen Aussage oder Haltung.
Die 4 Phasen der Gesprächsführung: So führst du ein gelungenes Gespräch
Ein gelungenes Gespräch ist wie eine Wanderung: Du brauchst ein Ziel, eine gute Vorbereitung und eine klare Route. Das gibt dir Klarheit und Sicherheit. Genau diese Elemente findest du deshalb auch in den 4 Phasen der Gesprächsführung wieder.
Wenn du diese Grundsätze kennst und bewusst gestaltest, nimmst du den Gesprächsverlauf aktiv in die Hand und bleibst auch in schwierigen Situationen sicher. – Das stärkt die Verbindung zu deinem Gegenüber.
Willst du deine Gedanken klar zum Ausdruck bringen und mit deinen Ideen und deiner Botschaft verstanden werden? Im 3-Punkte-Plan (0 Euro) erfährst du, wie du klar und auf den Punkt kommunizierst.
Die 4 Phasen der Gesprächsführung:
1. Phase der Gesprächsführung: Das Gespräch vorbereiten
Ein Gespräch geht schon vor dem ersten gesprochenen Wort los. – Nämlich mit deinen Gedanken darüber. Spielst du das Gespräch vorab gedanklich einmal durch, gibt dir das unglaublich viel Klarheit. Und die brauchst du, um deine Botschaft in klare Worte zu packen und verstanden zu werden. Gleichzeitig fühlst du dich sicherer, denn du steigst nicht ad hock in den Dialog ein, sondern hast dich vorher innerlich sortiert.
Bei deiner Vorbereitung ist auch entscheidend, um welche Art von Gespräch es geht: Für ein Feedbackgespräch mit deinen Vorgesetzen bereitest du dich anders vor als für ein klärendes Gespräch unter Freund:innen.
Diese Punkte helfen dir, ein Gespräch vorzubereiten:
- Was ist dein Ziel für das Gespräch?
- In welcher Art (Ton, Gestik, Mimik) möchtest du das Gespräch führen?
- Welche Punkte und Informationen sind wichtig, die du mit deinem Gegenüber teilen willst?
- Wie könnte dein Gegenüber reagieren?
2. Phase der Gesprächsführung: Das Gespräch anfangen
Wie du in ein Gespräch startest, entscheidet oft über den weiteren Verlauf: Gehst du mit einem Lächeln und offenen Blick in den Dialog oder stehst du mit grimmiger Miene und verschränkten Armen da?
Du merkst: Das macht einen Unterschied. Natürlich sollst du dich nicht verstellen und etwas vorgaukeln. Doch eine zugewandte, offene Haltung hilft enorm, um auch schwierige Gespräche direkt positiv zu starten
Das hilft dir, um ein Gespräch anzufangen:
- Du hast einen offenen Blick.
- Du sagst etwas Positives wie: „Schön, dass wir uns die Zeit nehmen.“
- Du zeigst dich authentisch und offen: „Mir liegt etwas auf dem Herzen und ich möchte mit dir ehrlich darüber reden.“
- Du gibst Orientierung und sagst, worum es geht: „Heute geht es um die nächsten Schritte in unserem Projekt.“ oder: „Ich möchte mit dir unseren Konflikt von gestern klären. Bist du bereit dafür?“
Manchmal passt auch eine typische Small-Talk-Frage, um locker in ein Gespräch zu starten. Zu den Klassikern gehören:
- Du fragst nach der Anfahrt deines Gegenübers: „Wie bist du hierhin gekommen?“
- Du sprichst das Wetter an: „Der Regen hört ja gar nicht mehr auf. Wie soll es denn morgen werden?“
- Du stellst eine unverfängliche offene Frage: „Und, wie war dein Wochenende?“
3. Phase der Gesprächsführung: Das Gespräch am Laufen halten
Jetzt geht es darum, Inhalte klar und offen austauschen. Hör dafür aufmerksam zu, sei präsent und fass Gehörtes gelegentlich zusammen, um Missverständnisse zu vermeiden. Ein gutes Gespräch ist ein Dialog auf Augenhöhe. Da sind Monologe oder ständiges Unterbrechen fehl am Platz.
Merkst du, dass dein Gegenüber zögert oder abschweift, frag gezielt nach: „Magst du da noch mehr zu sagen?“ oder: „Möchtest du deine Gedanken dazu mit mir teilen?“. Übrigens sind Pausen nicht per se schlecht und dürfen sein, denn sie geben Raum zum Nachdenken.
4. Phase der Gesprächsführung: Das Gespräch beenden
Ein gelungenes Gespräch endet nicht einfach, es wird bewusst abgeschlossen. So entsteht ein rundes Ende und beide Seiten gehen mit einem guten Gefühl.
So gehst du vor, um ein Gespräch zu beenden:
- Bevor du das Gespräch abschließt, gib deinem Gegenüber Raum für letzte Gedanken: „Gibt es noch etwas, das du sagen möchtest?“ oder: „Haben wir alles Wichtige besprochen?“.
- Dann fasst du die zentralen Punkte kurz zusammen: „Also halten wir fest…“ oder: „Was ich mitnehme, ist…“.
- Zum Abschluss sagst du etwas wertschätzendes: „Danke für das offene Gespräch!“ oder: „Ich fand unseren Austausch sehr wertvoll“.
7 hilfreiche Methoden, mit denen dir Gesprächsführung gelingt
Ein Gespräch zu führen, kannst du lernen. Dabei helfen dir nicht nur die 4 Phasen der Gesprächsführung, sondern auch diese 7 einfachen und gleichzeitig wirksamen Methoden.
Wahrscheinlich sind sie dir schon einmal begegnet, denn sie spielen auch in anderen Kontexten wie der Gewaltfreien Kommunikation eine entscheidende Rolle.
1. Methode der Gesprächsführung: Aktiv zuhören
Aktives und aufmerksames Zuhören ist für mich der Schlüssel für wertschätzende und verbindende Gespräche. Zeig dafür echte Präsenz durch Nicken, Blickkontakt und gezielte Rückfragen. – All das signalisiert deinem Gegenüber: „Ich bin da.“
2. Methode der Gesprächsführung: Ausreden lassen
Unterbrich die andere Person nicht, sondern lass sie ausreden. Das ist zum einen respektvoll und du zeigst so ehrliches Interesse daran, was dein Gegenüber dir sagen möchte.
3. Methode der Gesprächsführung: Ich-Botschaften nutzen
Nutzt du Ich-Botschaften, verbesserst du deine Kommunikation enorm. Denn Sätze, die mit „Du“ anfangen, sind oft Interpretationen, die dein Gegenüber verletzen können. Bleib stattdessen bei dir und deiner Wahrnehmung.
Ein Beispiel: Statt „Du hörst nie zu.“ sagst du: „Ich bin genervt, wenn du mich unterbrichst.“
4. Methode der Gesprächsführung: Klar sprechen
Formulier deine Aussagen so, dass sie verständlich und nachvollziehbar sind. – Gerade in schwierigen Gesprächen wie Konflikten. Dafür brauchst du erstmal Klarheit in deinen Gedanken – was willst du sagen? – um diese dann in klaren Worten rüberzubringen.
Willst du deine Gedanken klar zum Ausdruck bringen und mit deinen Ideen und deiner Botschaft verstanden werden? Im 3-Punkte-Plan (0 Euro) erfährst du, wie du klar und auf den Punkt kommunizierst.
5. Methode der Gesprächsführung: Gefühle benennen
Gefühle gehören zu jedem Gespräch dazu. Meistens spielen sie sich zwischen den Zeilen ab. Wenn du sie offen ansprichst, zeigst du dich authentisch und es entsteht mehr Verbindung. Damit dir das leichter fällt, ist die Metakommunikation, also die Vogelperspektive auf ein Gespräch, hilfreich.
Ein Beispiel: „Ich habe den Eindruck, dass meine Worte etwas bei dir auslösen. Wie fühlst du dich gerade?“
6. Methode der Gesprächsführung: Offene Fragen stellen
Stellst du Fragen, die dein Gegenüber nicht mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten kann, vertiefst du das Gespräch. Denn du gibst Raum zum Erzählen und zeigst Interesse.
Ein Bespiel: „Wie hast du dich dabei gefühlt?“
7. Methode der Gesprächsführung: Paraphrasieren
Wiederhol das, was die andere Person sagt, in deinen eigenen Worten. So gehst du sicher, dass du alles verstanden hast und es keine Missverständnisse gibt. Gleichzeitig schaffst du eine vertrauensvolle Atmosphäre, denn die Person sieht, dass du sie wirklich verstehen willst.
Gesprächsführung lernen mit diesen 3 praxisnahen Übungen
Du weißt nun, wieso Gesprächsführung wertvoll ist und auch welche Methoden dabei relevant sind. Damit du sie jetzt lernen kannst, habe ich diese 3 praxisnahen Übungen für dich:
1. Übung für Gesprächsführung: Reflektier dich
Nimm dir nach einem Gespräch kurz Zeit und frag dich: Was lief gut? Wo warst du unsicher? Wie hast du dich gefühlt? Die Antworten auf diese Fragen machen dich für deine eigene Kommunikation bewusster.
2. Übung für Gesprächsführung: Stimme und Körpersprache nutzen
Deine Stimme und deine gesamte Körpersprache beeinflussen enorm, wie du beim Sprechen wirkst. Üb daher, diese bewusst zu nutzen. Das kannst du vor einem Spiegel machen oder dich beim Sprechen per Kamera aufnehmen.
3. Übung für Gesprächsführung: Feedback einholen
Bitte nach einem Gespräch dein Gegenüber um ein ehrliches, konstruktives Feedback: Wie wirkst du im Gespräch? Was kommt an? Das kannst du gerne mit einer Person machen, der du vertraust.
Fazit
Durch Gesprächsführung schaffst du Verbindung und Klarheit. Denn du bringst Themen auf den Punkt und sorgst dafür, dass sich alle Beteiligten gesehen und gehört fühlen. – Ganz gleich, ob es um einen Konflikt, ein Feedbackgespräch mit Kolleg:innen oder ein vertrauliches Gespräch unter vier Augen geht.
Wie bei allen Veränderungen gilt: Hab Geduld mit dir. Du lernst nicht über Nacht, wie du ein Gespräch aktiv führst. Doch mit jedem Üben und Ausprobieren in der Praxis, gewinnst du automatisch an Sicherheit. Und du wirst merken: Je klarer und authentischer du sprichst, desto wohler fühlst du dich und desto mehr wirken deine Worte.
Erzähl mir gerne in den Kommentaren: Bei welchem Gespräch möchtest du Gesprächsführung ausprobieren?
FAQ – Häufige Fragen zu Gesprächsführung
Was ist Gesprächsführung?
Gesprächsführung heißt: Ein Gespräch bewusst zu gestalten, anstatt einfach drauflos zu reden. Es geht darum, den Austausch aktiv zu steuern, damit alle Beteiligten sich gesehen und gehört fühlen. Das passiert durch aufmerksames Zuhören, klare Fragen und verständlich formulierte Gedanken.
Was ist klientenzentrierte Gesprächsführung?
Die klientenzentrierte Gesprächsführung nach Carl Rogers, amerikanischer Psychologe (1902-1987), ist ein Beratungsansatz, der den Menschen in den Fokus stellt. Er arbeitet mit den 3 Grundhaltungen aus Empathie, Echtheit und Wertschätzung. Ziel ist, dass sich alle Beteiligten verstanden und akzeptiert fühlen.
Die klientenzentrierte Gesprächsführung ist für jede Art von Gespräch wertvoll, egal ob beruflich oder privat. Denn sie verbindet alle Beteiligten und erleichtert schwierige Gespräche.
Was sind die drei Grundannahmen nach C. Rogers?
Die klientenzentrierte Gesprächsführung nach Carl Rogers baut auf diesen 3 Grundhaltungen auf:
- Empathie: Du versuchst, dich einfühlsam und wertfrei in dein Gegenüber hineinzuversetzen.
- Echtheit: Du zeigst dich als der Mensch, der du bist, und spielst keine Rolle.
- Wertschätzung: Du siehst dein Gegenüber als gleichwertig an und bewertest nicht den Menschen, sondern nur dessen Aussage oder Haltung.
Wie führt man ein Gespräch?
Um ein Gespräch aktiv zu gestalten, helfen dir die 4 Phasen der Gesprächsführung:
- Phase der Gesprächsführung: Du bereitest das Gespräch vor. Dafür machst du dir Gedanken über dein Ziel und deine Botschaft.
- Phase der Gesprächsführung: Du fängst das Gespräch an. Wichtig ist, dass du eine zugewandte, offene Haltung hast, denn der Start beeinflusst den restlichen Gesprächsverlauf.
- Phase der Gesprächsführung: Hier ist es deine Aufgabe, das Gespräch am Laufen zu halten und Inhalte klar und offen austauschen.
- Phase der Gesprächsführung: Du beendest das Gespräch aktiv, damit alle Seiten mit einem guten Gefühl aus dem Dialog gehen.





